Jagdhaus. Stefan Wiese-Gerlach führt als Hoteldirektor im Jagdhaus Wiese die Familientradition fort und denkt schon jetzt an seine eigene Nachfolge.

  • Stefan Wiese-Gerlach führt als Hoteldirektor im Jagdhaus Wiese die Familientradition fort
  • Der 37-Jährige betreibt das Haus zusammen mit seiner Frau
  • Der Alltag der jungen Familie mit ihrer achtjährigen Tochter dreht sich rund um das Hotel

Als Kind hat er hier oben im Hotel im wahrsten Sinne des Wortes seine ersten Schritte gemacht, ein Vierteljahrhundert später die ersten als Hoteldirektor: Stefan Wiese-Gerlach betreibt das Jagdhaus Wiese in fünfter Generation, zusammen mit seiner Frau. Schon früh war für ihn klar, dass er in der Hotellerie arbeiten will.

Dass er derjenige unter den fünf Geschwistern sein würde, der den elterlichen Betrieb weiterführt, stellte sich erst später heraus. „Die Entscheidung war schon stark davon beeinflusst, dass ich mein Zuhause unendlich liebe und mir nicht vorstellen konnte, dass das Haus in andere Hände geht“, sagt der 37-Jährige. „Wenn das hier ein Bauernhof wäre, wäre ich wahrscheinlich Landwirt geworden.“

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    In den Kuhstall ging es für ihn aber dann doch nicht zur Ausbildung, sondern in ein Hotel bei Koblenz, im Anschluss arbeitete er einige Jahre in einem Kölner Hotel, wo er auch seine heutige Frau kennenlernte. Mit ihr kam er Ende 2005 zurück nach Jagdhaus, um in den Familienbetrieb einzusteigen.

    Familienleben dreht sich ums Hotel

    Für den gelernten Hotelkaufmann hieß das auch, in die Tiefen der Betriebsführung einzutauchen. „Ich habe es aber nicht als Sprung ins kalte Wasser empfunden, weil ich es schon immer kannte und meine Eltern uns auch anfangs noch unterstützt haben, sie sind auch jetzt noch immer mit dabei“, sagt Wiese-Gerlach.

    Und auch die nächste Generation ist schon mit dabei: Wiese-Gerlachs achtjährige Tochter wächst genauso nah am Betrieb auf wie einst ihr Vater. Das Familienleben hängt eng mit dem Hotel zusammen, neben dem täglichen gemeinsamen Mittagessen braucht es viel Improvisation. „Im Grunde haben wir einen halben Familientag zusammen, ansonsten läuft es auf Zuruf“, sagt Wiese-Gerlach. „Ein verlängertes Familienwochenende ist in der Regel nicht möglich.“

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    Mindestens zehn bis zwölf Stunden am Tag ist er selbst im Hotel beschäftigt. „Es stört mich nicht, dass wir viel arbeiten, weil wir es gerne machen.“ Für die Beziehung und die Familie sei es außerdem hilfreich, dass alle an einem Strang ziehen. „Es ist ein gemeinsames Projekt, eine geteilte Aufgabe“, sagt Wiese-Gerlach.

    Zu seinen eigenen Aufgabenfeldern gehören Vertrieb, Werbung, Einkauf und viel Kontakt zu den Gästen – der ist ihm besonders wichtig. Oft steht der Chef persönlich an der Rezeption oder ist abends im Restaurant für die Urlauber da. „Am meisten mag ich die Abwechslung“, sagt er. „Es ist ein unheimlich kommunikativer Beruf, man führt tolle Gespräche mit den Gästen und es entstehen auch persönliche Bindungen.“

    Frage nach folgenden Generationen

    Der Gedanke an die eigene Nachfolge ist für den 37-Jährigen alles andere als fern. „Ich habe mich ziemlich schnell gefragt, wer nach mir den Betrieb führt“, sagt Wiese-Gerlach. „Ich würde mich freuen, wenn meine Tochter es macht, aber ich kann nicht davon ausgehen, dass es immer so weiter gehen wird.“

    Deshalb hat er als Option immer im Hinterkopf, die Betriebsführung zeitweise abgeben zu können, falls nötig. Dann könne ja auch eine Generation später immer noch ein Familienmitglied wieder übernehmen.

    Und wer weiß, vielleicht schaffen es die Wiese-Gerlachs, das Haus noch fünf weitere Generationen in Familienhand zu halten. Den jetzigen Hoteldirektor Wiese-Gerlach zumindest würde das in jedem Fall freuen.

    >> PERSONALFÜHRUNG IM WANDEL

    Das Jagdhaus Wiese ist einer von vielen Familienbetrieben in der Schmallenberger Hotel-Landschaft.


  • Dort gibt es in 62 Hotelzimmern und 6 Ferienwohnungen insgesamt 112 Betten.

  • Rund 70 Mitarbeiter kümmern sich dort insgesamt um das Wohl der Gäste.

  • Laut Stefan Wiese-Gerlach sei es zwar schwieriger geworden, Fachkräfte zu finden, er könne aber auch nicht in das allgemeine Klagelied einstimmen.

  • Aus seiner Sicht komme es darauf an, den Mitarbeitern flexible und gleichzeitig planbare Arbeitszeiten zu bieten – eine Personalführung, bei der jeder Mitarbeiter ständig auf Abruf bereit stehen muss, sei auch in der Hotellerie einfach nicht mehr zeitgemäß.

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