Ohlenbach. . Von Hummer bis Lammrücken: Der 26-jährige Joe Heinrich Caraballo Ramirez kocht im Waldhaus Ohlenbach. Und zwar aus Überzeugung.
- Der 26-jährige Joe Heinrich Caraballo Ramirez kocht im Waldhaus Ohlenbach
- Von seinem Job ist er trotz vermeintlich unbeliebter Arbeitszeiten überzeugt
- Er gehört zu einem Team aus insgesamt acht Köchen und drei Azubis
Die strahlend weiße Kochschürze sitzt, das vorgeschnittene Gemüse steht parat und den Abwasch übernehmen andere – so geht es nur im Scheinwerferlicht von Fernsehshows zu, der Alltag der meisten Köche hat damit kaum etwas zu tun. Joe Heinrich Caraballo Ramirez brennt trotzdem für seinen Job.
Der 26-Jährige arbeitet seit knapp drei Jahren im Waldhaus Ohlenbach. Dass er einmal beruflich am Herd stehen möchte, war für ihn schon als kleiner Junge klar. „Ich habe schon als Kind gerne gekocht und mich wirklich früh dafür interessiert“, sagt er.
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Da mals hat es meist nur für Nudeln mit Tomatensoße gereicht, heute sorgt der 26-Jährige dafür, dass auf den Tellern der Gäste Hummer, Jacobsmuscheln, Gänsestopfleber an Apfel und Brioche oder Lammrücken mit Kreuzkümmeljus, Püree von roten Zwiebeln, tournierter Petersilienwurzel und Pommes Gratin angerichtet werden.
„Ein Koch ist selbst sein größter Kritiker“, sagt Caraballo. Direkten Kontakt zu den Gästen hat er eher selten, wenn dann doch ein Lob bis in die Küche gelangt, freut er sich umso mehr. „Spaß macht es vor allem, kreativ zu sein und Neues zu kreieren, das sind dann Erfolgserlebnisse“, sagt er.
Spezielle Wünsche der Gäste
Neben Caraballo arbeiten fünf weitere Köche und drei Azubis im Waldhaus Ohlenbach. „Es funktioniert gut im Team, klar gerät man manchmal aneinander, aber fünf Minuten später lacht man wieder zusammen“, sagt er. Zusammenhalt und gute Kommunikation sind wichtig, damit vor allem abends alles reibungslos klappt. Insgesamt 110 Plätze gibt es für Hausgäste, in der Schneiderstube noch einmal rund 30 für Gäste, die nur zum Essen hoch nach Ohlenbach kommen.
Wenn es in der Küche nicht gerade köchelt, brutzelt und brodelt, bereiten die Köche Beilagen vor, kontrollieren die Vorräte, bestellen Zutaten nach und schreiben die Abendkarte für die Hausgäste, die täglich wechselt. Meist ist Caraballo als Entremetier für die Beilagen verantwortlich. Immer häufiger muss er sich dabei auf bestimmte Ernährungsweisen, Allergien oder Unverträglichkeiten der Gäste einstellen. Der eine ernährt sich vegan, der nächste verträgt keine Laktose und noch ein anderer Gast ist allergisch gegen Nüsse.
Für all diese Fälle hat das Küchenteam aber geeignete Alternativen parat, für Schweißausbrüche sorgen entsprechende Nachrichten vom Servicepersonal nicht. „Wir können schnell darauf reagieren, das ist nicht das Problem“, sagt Caraballo. „Einige Allergiker bringen uns auch ein kleines Kärtchen mit, auf dem genau steht, was sie nicht vertragen.“
Nach der Arbeit ins Hotelbett
Mit seiner Jobwahl ist Caraballo zufrieden, auch wenn es oft spät wird er und er auch dann in der Küche steht, wenn am Sonntag die Sonne scheint und andere entspannt im eigenen Garten liegen. „Ich wusste von vorneherein, dass ich an Wochenenden und spät abends arbeiten muss“, sagt er und sieht stattdessen die Vorteile, die der Beruf mit sich bringt: „Als Koch hat man es auch relativ leicht, viel von der Welt zu sehen.“
Bislang hat der Saalhauser seine beruflichen Erfahrungen vor allem im Sauerland gemacht. Nach der Ausbildung in Halberbracht kam er ins Waldhaus Ohlenbach. Privat ist immer noch Saalhausen sein Lebensmittelpunkt, in Ohlenbach hat Caraballo aber auch ein Zimmer., Die untypischen Arbeitszeiten machen ein Pendler-Dasein schwierig. Wenn er dann zu Hause ist, kann er die Arbeit aber völlig hinter sich lassen. Und stellt sich tatsächlich auch zu Hause noch freiwillig und gerne an den Herd.
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Hotelier Stefan Schneider betreibt das Waldhaus Ohlenbach in zweiter Generation und ist selbst gelernter Koch.
Ihm ist es wichtig, den Beruf realistisch darzustellen, viel zu lange habe es die Spitzenköche auf der einen und unterbezahlte Aushilfen auf der anderen Seite gegeben – der solide, klassische Ausbildungsberuf habe in der Wahrnehmung gelitten.
„Es ist attraktiv, es ist ein wunderbarer Job“, sagt Schneider.
„Man muss zusehen, dass die Bedingungen einfach fair sind“, meint er und hält vor allem eine geregelte Arbeitsstruktur für wichtig – Stress komme erst dann auf, wenn die Organisation fehle.
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