Meschede. . Der Streit um verkaufsoffene Sonntage in NRW führt zur Absage von zwei Veranstaltungen in Meschede. Der Feier-Gedanke muss im Mittelpunkt stehen.
- Werbegemeinschaft bietet in diesem Jahr nur noch zwei statt vier offene Sonntage an
- Dabei darf jetzt nicht mehr das Einkaufen, sondern das Rahmenprogramm im Mittelpunkt stehen
- Längeres Einkaufen an zwei Freitagen, der Weihnachtsmarkt fällt aus
In Meschede gibt es in diesem Jahr nur noch zwei statt vier verkaufsoffene Sonntage: Am 7. Mai als „Mescheder Mai“ und als Stadtfest am 23./24. September. Das Etikett „verkaufsoffen“ wird dabei ganz klein geschrieben und darf nicht im Mittelpunkt stehen, damit es keinen Ärger gibt.
Die Werbegemeinschaft „Meschede aktiv“ reagiert damit auf den landesweiten Streit um die Ausrichtung von verkaufsoffenen Sonntagen: Richter hatten, nach Klagen der Gewerkschaft Verdi, die einen Schutz der Beschäftigten forderten, zuletzt strengere Maßstäbe angelegt, wie oft in Kommunen sonntags geöffnet werden darf. Das muss künftig sehr, sehr gut begründet sein.
Einkauf darf nur Nebenaspekt sein
Der Mai-Sonntag soll eine Auto- sowie Oldtimerschau erhalten, dazu eine Ausstellung rund ums Fahrrad, ein Blumenmarkt ist in Planung, im Gewerbegebiet soll das Seifenkistenrennen wieder aufleben. Der Feier-Gedanke muss in den Mittelpunkt rücken, deshalb wird nur „minimal“ mit dem verkaufsoffenen Aspekt geworben, kündigte Vorsitzender Andre Wiese bei der Mitgliederversammlung der Werbegemeinschaft „Meschede aktiv“ an: „Wir suggerieren, dass die Leute wegen des Stadtfestes kommen.“
Eventflächen, Verkaufsflächen
Ähnlich beim zweitägigen Stadtfest im September: Da wird es einen Bauernmarkt mit Wein- und Craftbeer-Meile geben, nach dem Riesenerfolg 2016 auch wieder eine Modenschau, ein Open-Air-Kino, in Enste ist ein „Tag der offenen Tür“ in der Industrie in der Planung – damit (auch hier die trickreiche Lösung) die so genannte Eventfläche in Enste so groß ist wie die Verkaufsfläche der großen Märkte dort. Das wird übrigens aktuell vom Stadtmarketing auch nachgerechnet. Wiese kritisierte: „Wir produzieren nur noch Papiere für irgendwelche Genehmigungen.“
Langes Einkaufen an zwei Freitagen
Bei zwei weiteren Großveranstaltungen muss sich die Werbegemeinschaft nicht so verbiegen: An den Freitagen am 24. März („Pink Friday“) und am 24. November („Black Friday“) sind die Geschäfte bis 21 Uhr länger geöffnet.
Auch in diesem Jahr wird es keinen Weihnachtsmarkt in der Innenstadt geben: „Es wird immer erst dann geschrien, wenn er nicht da ist“, sagte Andre Wiese. Aber angesichts von nur 400 Besuchern, aber 17 000 Euro an Ausgaben rechne sich der Weihnachtsmarkt nicht. Stattdessen werden, wie 2016, an den Adventssamstagen gemeinsam mit Vereinen Aktionen in der Innenstadt geplant.
Hintergrund:
Die Werbegemeinschaft will das bisherige freie Parken samstags in der Adventszeit auf den Prüfstand stellen. Denn, so die kritische Beobachtung des Vorsitzenden Andre Wiese: „Wo eigentlich der Kunde parken sollte, steht häufig der Angestellte.“
Der Vorstand der Werbegemeinschaft „Meschede aktiv“ denkt jetzt an eine Ersatzlösung: Als Alternative im Vorfeld der Adventszeit könnten Parkgutscheine an die Kunden ausgegeben werden, die dann an den langen Samstagen im Dezember zu nutzen wären.
Folgen Sie der WP Meschede auch auf Facebook