Meschede. . Die Geburtshilfe-Abteilung zieht bereits zum 1. Mai von Meschede nach Hüsten um. Grund: Gerade drängt viel Personal auf den Markt.

  • Umzug sollte eigentlich erst im Herbst erfolgen, jetzt zieht die Geburtshilfe bereits zum 1. Mai um
  • Entwicklungen am Krankenhaus in Menden sorgen für Dynamik auf dem Arbeitsmarkt
  • Anschluss-Arbeitsverträge für jeden Mitarbeiter aus Meschede im Klinikum Arnsberg

Das letzte Baby im Mescheder Krankenhaus wird im April zur Welt kommen. Denn der Umzug der Geburtshilfe-Abteilung nach Hüsten wird deutlich vorgezogen: Der Übergang soll schon zum 1. Mai erfolgen. Diesen überraschenden Termin gaben das St.-Walburga-Krankenhaus und das Klinikum Arnsberg am gestrigen Montag bekannt. Eigentlich sollte der Umzug frühestens im Herbst erfolgen.

In das Thema ist von außen eine neue Dynamik gekommen: Die angekündigte Schließung der Geburtshilfe am Krankenhaus in Menden. Dadurch wird Personal frei, das neue Arbeitsplätze sucht. „Das hat Drive in die Frage gebracht. Knall auf Fall kommen jetzt Leute auf den Arbeitsmarkt“, sagte Anja Rapos, Geschäftsführerin des Mescheder Krankenhauses, auf Anfrage. In den letzten acht bis zehn Tagen seien die Gespräche deshalb intensiviert worden.

Mitarbeiter am Montag informiert

Denn die Arbeitsplätze in der Geburtshilfe im Umkreis bietet künftig Hüsten. Das Mendener Personal konkurriert nun plötzlich mit den Beschäftigten im Mescheder Krankenhaus um mögliche Arbeitsplätze. Die Mescheder müssen sich entscheiden, ob sie die Angebote, nach Hüsten zu gehen, auch annehmen wollen – bisher gab es für sie nur den Druck, sich bis zum Herbst entscheiden zu müssen. „Das bringt schon Unruhe“, so Rapos. Man habe sich entschieden, für Klarheit zu sorgen: „Wir setzen jetzt das Datum.“ Sie ist froh, dass bereits vergangenes Jahr jedem ein Anschluss-Arbeitsvertrag im Klinikum Arnsberg garantiert wurde.

Am Montag verkündeten beide Krankenhausträger und Vertreter der Mitarbeitervertretung deshalb für den 30. April den ersten Umsetzungsschritt der Zusammenarbeit beider Kliniken. Auch die Mitarbeiter beider Kliniken sowie die niedergelassenen Ärzte im Einzugsgebiet wurden über diese konkreten Umzugspläne informiert.

„Ungewissheit beenden“

Die Mescheder Mitarbeiter der Abteilung Geburtshilfe erhalten einen Anschluss-Arbeitsvertrag im Klinikum Arnsberg. Anja Rapos sagt: „Gegenüber dem Mitarbeiter-Team der Geburtshilfe wird es Zeit, die Ungewissheit zu beenden und allen, die aus persönlichen Gründen nicht mit an das Klinikum Arnsberg wechseln möchten, die Möglichkeit zu geben, ihre neue berufliche Wirkungsstätte selbst zu wählen.“

Der Bereich Gynäkologie bleibt vorerst in Meschede – „mit Stand heute“, so Rapos vorsichtig. Auch der Umzug war frühestens zum Herbst angekündigt.

Vierter Kreißsaal in Hüsten

Schwangere werden in den nächsten Wochen auch weiterhin im Mescheder Krankenhaus versorgt. „Im Moment sind wir personell noch gut aufgestellt“, sagt Anja Rapos. Die Details, wie die Geburtshilfe exakt ausklingt, sind noch offen – vermutlich wird ab 30. April keine Schwangere mit geplantem Geburtstermin mehr aufgenommen.

Gleichzeitig wird im Karolinen-Hospital in Hüsten der vierte Kreißsaal bald fertig gestellt. „Wir werden alles daran setzen, die geburtshilfliche Versorgung für werdende Eltern in der Region zu sichern“, erklärte Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung Klinikum Arnsberg. Das Team wurde bereits aufgestockt, über weitere personelle Verstärkung würde mit den Meschedern gesprochen.

„Mit dem neuen vierten Kreißsaal und einer verstärkten Mannschaft verfügen wir über gute personelle und räumliche Voraussetzungen, um die Schwangeren optimal versorgen zu können“,sagt Kemper. Er verweist aber darauf, dass es für die Verlagerung von mehr Betten noch einer Genehmigung nach Krankenhausrecht braucht „und auch die volle Finanzierung durch die Krankenkassen derzeit noch aussteht“.

Fakten geschaffen

Der angestrebte Disziplinentausch der Urologie nach Meschede bzw. der Gynäkologie/Geburtshilfe in das Klinikum Arnsberg liegt, wie berichtet, zur Entscheidungsvorlage an das Ministerium jetzt bei der Bezirksregierung Arnsberg. Wann dieser realisiert wird, ist immer noch offen. Dass hier schon Fakten geschaffen würden, sagt auch Geschäftsführerin Anja Rapos – „notgedrungen“, mit dem Hinweis auf die Mendener Geburtshilfe. Beide Klinikträger wollen versuchen, durch Gespräche den Fortgang dieses Planungsverfahren weiter voranzutreiben.

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