Meschede. . Ramona Mathes kaufte mit nur 21 Jahren die Rockkneipe „Tröte“ in Meschede. Dabei verlief zu Beginn schnell nichts mehr wie es gepant war.
Ihr Plan schrie förmlich nach finanziellem Ruin. Aber im Alter von gerade einmal 21 Jahren unterhielt sich Ramona, Mona genannt, Mathes mit einem Freund darüber, die Tröte zu übernehmen. Diese stand damals zum Verkauf und beide fassten den Entschluss, es nicht bei einem Plan über zwei, drei Bier zu belassen. Sondern Nägel mit Köpfen zu machen.
Nach über einem Jahrzehnt ist vom Pleitegeier auch weiterhin keine Spur. „Es war eine absolute Schnapsidee. Ich hatte vorher nie gekellnert und war auch keine Kneipengängerin. Mein Kumpel traute sich nicht alleine und dann haben wir es gemacht“, erklärt Mathes die nicht idealen Startbedingungen. Die Novizin aus Schmallenberg wollte auf Grund ihres schüchternen Wesens im Hintergrund bleiben und eher für Küche und Co. zuständig sein. Ein Plan, der schon nach wenigen Monaten nicht mehr aufging.
Im Vordergrund bewiesen
Mathes’ Kumpel realisierte, dass er für die Kneipenwelt nicht geschaffen war. Plötzlich fielen die Aufgaben im Vordergrund doch auf sie zurück. „Ich bin reingeschubst worden und merkte, das ist genau mein Job. Und ich bin sehr glücklich damit“, beschreibt die 35-Jährige ihren erleuchtenden Moment. Doch der Start war holprig und es wurden bereits Wetten abgeschlossen, wann die Kneipe schließen würde. Erst nach zwei Jahren hatte sich Mathes etabliert.
Die langen Nächte machen der nachtaktiven Wirtin dabei nichts aus, aber sie gesteht, dass es schon ein Nachteil ist, jedes Wochenende bis spät Nachts zu arbeiten und dass Freundschaften darunter leiden. Aber sie ist auch unsicher, ob sie der Müdigkeit noch lange davonlaufen kann, schließlich wird auch sie älter. „Ein großer Vorteil ist aber, dass ich ausschlafen und mir meine Freizeit selbst einteilen kann. Außerdem lerne ich viele tolle Leute kennen, egal ob jung oder alt. Darauf freue ich mich jedes Mal sehr“, so Mathes.
Durchhaltevermögen gefragt
Für den Erfolg mit einer eigenen Kneipe braucht man laut der Schmallenbergerin vor allem Durchhaltevermögen. Besonders in Meschede, da die Stadt auch öfter komplett leer steht und sich alle örtlichen Kneipen wundern, wo die Gäste alle hin sind. Auch das saisonale Geschäft bringt seine Herausforderungen mit sich, die mit der nötigen Erfahrung gemeistert werden. Die Kellerlage sorgt bei sommerlichen Temperaturen und der Konkurrenz durch Biergärten für Geduldsproben. Dennoch würde Mathes jedem, der mit dem Lebensstil zurecht kommt, dazu raten, sich den Traum einer eigenen Kneipe zu erfüllen.
Für die nötigen schönen Momente sorgen die Gäste, die allerhand Geschichten mitbringen. So hatte sich ein Gast beim Tanzen den Arm auf einem der zahlreichen Konzerte in der Tröte gebrochen. „Nach 30- minütiger Behandlung im Krankenhaus stand er schon wieder in der Menge und freute sich weiter über die Musik“, schildert das Tröte-Urgestein ein besonderes Erlebnis.
Fünf vor zwölf
Auch das Inventar spielt in der Kneipe eine wichtige Rolle. Seit dem ersten Tag ist Mathes’ Hund Basko Teil der Tröte-Familie und wird von den Gästen vermisst, wenn er mal nicht da ist.
Wichtig ist auch die Tröte auf dem Tresen. Sie war schon unter der Leitung der Vorgängerinnen im Besitz der Kneipe und wurde von Mathes übernommen. „Nach fünf Jahren sprach mich ein Gast an und erzählte mir, dass er das Blasinstrument damals hier abgegeben hatte. Er sagte mir, dass er sie mitnimmt, wenn es ihm hier nicht mehr gefallen würde, aber noch lässt er sie immer hier“, lacht Mathes.
Auch wenn eine weitere Spende, eine Uhr, immer auf fünf vor zwölf steht. Ein Ende ist für die Schmallenbergerin noch lange nicht in Sicht: „Ich könnte mir auch gar nichts anderes vorstellen.“
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