Meschede. . Nach einer Prügelei wurde das Freundschaftsspiel zwischen TSV Bigge-Olsberg II und FC Mezopotamya Meschede abgebrochen. Die Polizei ermittelt.
- Mescheder Fußballspieler tritt in Kampfsportmanier zu
- FC Mezopotamya wirft als Folge zwei Spieler aus dem Verein
- Polizei ermittelt wegen Verdachts der gefährlichen Körperverletzung
Und wieder ist der FC Mezopotamya Meschede beteiligt: Nach einer Prügelei auf dem Spielfeld ist das eigentlich als Freundschaftsspiel geplante Testspiel zwischen der zweiten Mannschaft des TSV Bigge-Olsberg und der Mescheder Mannschaft abgebrochen worden. Ein kurzes Handy-Video zeigt dabei unter anderem einen Spieler des Mescheder Kurden-Teams, wie er einen Olsberger in Kampfsportmanier tritt. Der Verein hat unmittelbar Konsequenzen gezogen: Die Mescheder haben als Folge bereits zwei ihrer Spieler aus dem Verein geworfen.
Abbruch in der 56. Minute
Der Spielabbruch hat sich am Sonntag ereignet, in der Öffentlichkeit bekannt wurde das aber erst durch das Video, das jetzt in der Fußballszene im Kreis verbreitet wird. Die Polizei ist am Sonntag nicht alarmiert worden. Sie ermittelt allerdings seit gestern von Amts wegen eben wegen dieses Tritts, nachdem auch dort das Video bekannt wurde: „Es besteht der Verdacht einer gefährlichen Körperverletzung“, so Pressesprecher Holger Glaremin.
Olsbergs zweite Mannschaft führte 1:0, als der Schiedsrichter das Spiel in der 56. Minute abbrach. „Wir entschuldigen uns als Verein“, sagt Pikan Arslan: Er ist Trainer der Mescheder Mannschaft, gleichzeitig zweiter Vorsitzender des Vereins und er stand am Sonntag auch als Spieler auf dem Feld.
Schubsereien eskalieren
„Eigentlich war das Spiel ganz ruhig“, berichtet er. In beiden Mannschaften hätten mehrere Flüchtlinge mitgespielt. Einer der Olsberger Flüchtlinge habe, so Arslan, immer wieder gefoult. Bei einem Foul in der zweiten Halbzeit sei die Eskalation gekommen: Der Olsberger wurde aufgefordert, „bleib doch ruhig“, dann sei er geschubst worden, ein gegenseitiges Schubsen begann, was dann in Schläge ausartete.
„Da hat jeder jeden geschlagen“, erinnert sich Arslan. Dann liefen dann auch Zuschauer und Betreuer aufs Spielfeld: „Wir als Vorstand konnten nichts machen“, sagt Arslan.
Nachspiel auch durch Fußballverband
Was als Detail von der Schlägerei haften bleibt, zeigt das Video – die heftigste Szene eben: Ein Spieler im grünen Trikot der Mescheder läuft auf einen am Boden liegenden Gegner zu und tritt mit einem High-Kick aus dem Kampfsport zu. Auch Arslan sagt: „Das sieht brutal aus.“
Der Gesamtvorstand des TSV Olsberg äußert sich in einer schriftlichen Stellungnahme: „Spieler, Zuschauer wie auch die Verantwortlichen des TSV sind nachhaltig über die Vorkommnisse und die Gewaltbereitschaft einiger Spieler und Zuschauer der Gastmannschaft schockiert. Der Vorstand und alle Beteiligten werden vollkommene Transparenz in den nun bevorstehenden Ermittlungsverfahren schaffen. Der TSV Bigge-Olsberg verurteilt aufs Schärfste jegliche Form von Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Diskriminierung.“
Verfahren vor Spruchkammer
Und dieses Ermittlungsverfahren wird es geben, das bestätigt Fußball-Kreisvorsitzender Michael Schütte. Beide Vereine kommen vor die Kreisspruchkammer. Das ist allerdings auch grundsätzlich vorgesehen: Das Spiel war offiziell angemeldet, hatte einen offiziellen Schiedsrichter, dessen Spielbericht der Staffelleiter überprüft. Sobald ein Spiel nicht ordnungsgemäß beendet wird, muss der Staffelleiter das automatisch überprüfen – und damit an die Spruchkammer weiterleiten. Michael Schütte betont: „Der Sachverhalt ist noch unklar“ – sagt aber auch, „dieser Tritt ist durch nichts zu rechtfertigen.“ Auch der TSV muss sich rechtfertigen: Als Gastgeber hat er für einen entsprechenden Ordnungsdienst zu sorgen, damit niemand auf den Platz laufen kann.
FC Mezopotamya gerade noch ausgezeichnet
Eine erfreuliche Nachricht tritt durch die Vorkommnisse gerade in den Hintergrund: Michael Schütte hat den FC Mezopotamya am Montag für seine besonderen Leistungen in der Flüchtlingsarbeit ausgezeichnet. 500 Euro konnte Schütte vom DFB überreichen – eben weil der Verein versuche, Asylbewerber zu integrieren.
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