Meschede. . Anwohner wollen das geplante neue Baugebiet Unterm Hasenfeld verhindern. Die Wohnlage dort ist die teuerste in Meschede.
- Investor hat leer stehende Honsel-Villa gekauft
- Auf dem Gelände sollen neue Luxus-Bauplätze entstehen
- Anwohner kündigen Widerstand gegen die Pläne an
Gegen das geplante neue Luxus-Baugebiet an der Straße Unterm Hasenfeld in Meschede regt sich Widerstand. Anwohner wollen das Vorhaben verhindern. Sie haben bereits einen Protestbrief an Bürgermeister Christoph Weber geschrieben. Dr. Rudolf Herrmann, Wortführer der Anwohner, spricht von einer „Kungelei“ zwischen Stadt und Investor, um das Vorhaben durchzusetzen.
Hochwertiges Bauland
Wie berichtet, soll für das Baugebiet die riesige Villa der Honsel-Familie abgerissen werden, die über Meschede thront. Einst war sie gebaut worden, damit die Honsels von dort aus über ihr Unternehmen unten im Tal schauen konnten. Inzwischen steht sie leer und ist an ein Mescheder Tiefbauunternehmen verkauft worden. Mittlerweile sind auf dem Gelände bereits die Bäume gefällt worden. Die Villa soll dann weichen, an ihrer Stelle könnten bis zu sechs große neue Baugrundstücke entstehen. Die Wohnlage dort ist die teuerste in Meschede.
Das sagen auch die Anwohner: Das Grundstück sei von dem Tiefbauunternehmen als „Spekulationsobjekt“ gekauft worden, um daraus hochwertiges Bauland zu machen. Unverständlich, so Dr. Herrmann, sei den Anliegern, dass dem Investor schon die Erteilung einer Baugenehmigung signalisiert werde. Der Ausschuss für Stadtentwicklung hatte, wie berichtet, schon zugestimmt, dass der Flächennutzungsplan geändert und ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden soll.
Eigentümerin will nicht verkaufen
Knackpunkt an dieser Stelle: Die Straße Unterm Hasenfeld ist extrem schmal, ein Begegnungsverkehr kaum möglich. Bei einer Bürgerinformation hatte Fachbereichsleiter Klaus Wahle darauf hingewiesen: Ohne einen Ausbau der Straße werde es kein neues Baugebiet geben. Denn um Baufahrzeuge durchzulassen, muss die schmale Straße ausgebaut werden. Das Tiefbauunternehmen hat sich verpflichtet, alle Planungskosten zu übernehmen und muss auf eigene Kosten auch diese schmale Straße verbreitern. Das wird schwierig: Für eine Erweiterung müsste auf ein steiles Stück oberhalb der Straße zugegriffen werden. Die Eigentümerin des Grundstücks hat allerdings, weiß Rudolf Herrmann, bereits mitgeteilt, dass sie gar nicht verkaufen wolle. Eine Erweiterung auf der anderen Straßenseite wäre technisch enorm anspruchsvoll: Dort ist ein steiler Abhang hinunter zum Seniorenheim „Blickpunkt“.
Anwohner wollen keinen Ausbau ihrer Straße
Die Anwohner selbst wollen gar keinen Ausbau ihrer Straße: „Wir sind damit zufrieden“, sagt Herrmann. Er besorgt sich übrigens selbst manchmal Kaltasphalt beim städtischen Bauhof, um Löcher zu stopfen. Da setzen die „Kungelei“-Vorwürfe ein: Der Stadt werde vom Investor eine neue Straße versprochen, dafür dürfe dieser im Gegenzug bauen. Herrmann sagt: „Das entspricht nicht meinem Rechtsempfinden.“
Fachbereichsleiter Klaus Wahle kann diesen Vorwurf nicht nachvollziehen: „Das ist das übliche Prozedere.“ Überall, wo gebaut werden soll und für die Stadt Folgekosten entstünden, müssten sich die Investoren dazu verpflichten, für die Infrastruktur zu bezahlen – sei es der Bau eines Gehweges oder die Anlage eines neuen Kanals: „Wer etwas haben will, muss sich verpflichten, eine Gegenleistung zu erbringen.“
Vorrang für Baulücken
Noch sei auch nicht entschieden, ob das Baugebiet entstehen wird: „Wir stehen ganz am Anfang.“ Wahle deutet zum Beispiel an, dass für die Straßenerweiterung kein Grundstück angekauft werden müsste und die städtische Parzelle dafür ausreichen könnte. Wahle kann nicht nachvollziehen, warum sich die Anwohner gegen den Straßenausbau sträuben: Bislang gelte das Hasenfeld nur als Feldweg, „irgendwann muss es sowieso als Straße ausgebaut werden“. Jetzt müsste der Investor dafür bezahlen, „das ist doch ein Gewinn für die Anlieger“.
Das sehen die Anlieger aber nicht so. „Es wird Druck ausgeübt“, sagt Dr. Herrmann. Denn inzwischen werde Anwohnern schon mitgeteilt, dass ihre Abwasserleitungen marode seien. Sie sollten deshalb dem Bau eines neuen Kanals im Zuge der Straßenerweiterung zustimmen.
Und auch ein anderes Detail verwirrt die Anlieger: Eigentlich wolle die Stadt angesichts des demografischen Wandels doch keine neuen Baugebiete, sondern stattdessen bestehende Baulücken schließen. „Grundsätzlich richtig“, sagt Klaus Wahle. Aber es seien nur wenige Baulücken im Besitz der Stadt, viele seien gar nicht auf dem Markt. Punktuell sei es deshalb für die Stadt von Interesse, neue kleine Baugebiete zuzulassen – wie es auch am Sportplatz in Remblinghausen oder an der Buchsplitt in Eversberg geschehe.
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