Meschede. . Weil er einem Jogger die Nase gebrochen haben soll, steht ein 26-Jähriger vor Gericht. Er bestreitet die Tat. Spielt Eifersucht eine Rolle?

Noch hat Richterin Christina Spenner dieses Rätsel nicht lösen können: Wer hielt im vergangenen Mai plötzlich in Meschede neben einem Jogger an, stieg aus und brach ihm einfach so die Nase?

Ein 26-jähriger Mescheder soll laut Opfer eindeutig der Täter sein. Er muss sich wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten. Er bestreitet das. Die Geschichte ist unappetitlich: War das Opfer womöglich auf den Täter eifersüchtig?

„Geschmackloser Chat“

Denn der Angeklagte ist, seit letztem Frühjahr, mit der ehemaligen Freundin des Opfers zusammen – auch, wenn er bis heute noch nicht ihren Nachnamen kenne, wie er vor Gericht einräumte. Dafür hat er aber den Gesprächsverlauf behalten, den er ab Anfang Mai per WhatsApp bekam: In dem „geschmacklosen Chat“ (Spenner) zieht der Anrufer über die Freundin her, deren angebliche sexuellen Vorlieben, deren angeblich vielen Freunde – und der Aufforderung an den Angeklagten, „Lass sie besser in Ruhe. Bedeuten tust du ihr nichts!“

Der Absender, laut Handynummer: Das heutige Opfer, ein 30 Jahre alter Bestwiger. Seine Freundin hatte aber schon vor zwei Jahren mit ihm Schluss gemacht. Die nahe liegende Frage im Gericht: Warum er sich denn zwei Jahre später bei dem neuen Freund meldet? „Sie kennen doch WhatsApp: Aus Langeweile. Für mich war das Spaß.“

Angeklagter will Opfer nie gesehen haben

Das Opfer will den Angeklagten von einem Bild auf dessen Facebook-Seite kennen – und von dessen Ruf als angeblichem Dealer in Meschede. Das brachte dem Opfer die Ermahnung der Richterin ein, sich seinerseits wegen falscher Verdächtigungen strafbar zu machen.

Ende Mai joggte der 30-Jährige in Richtung Bestwig. Plötzlich habe ein Auto neben ihm gehalten. Der Beifahrer stieg aus, schlug ihn nieder – Nasenbeinbruch. Bis heute habe er Schmerzen davon.

Vor Gericht sagte das Opfer mit Blick auf den Angeklagten: „Ich bin mir 100-prozentig sicher, dass er es war.“ Der Angeklagte sagte: „Ich habe den noch nie gesehen.“

Der Prozess muss jetzt mit Zeugen fortgesetzt werden. Denn der Angeklagte behauptet, zur Tatzeit einkaufen gewesen zu sein, mit einem „Kollegen“.

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