Meschede/Münster. . 26-jährige Autorin aus Calle veröffentlicht ihr drittes Buch für junge Leser. Sie will Mut machen, die eigene Individualität auszuleben.
Beruflich auf mehreren Wegen gleichzeitig unterwegs zu sein, ist anstrengend. Eine solche Belastung schafft nicht jeder. Ein positives Beispiel, wie es funktionieren kann, ist Katie Grosser. Sie ist erst 26 Jahre alt, kommt aus Calle, promoviert zurzeit an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster im Graduiertenkolleg „Vertrauen und Kommunikation in einer digitalisierten Welt“ und ist gleichzeitig Autorin, 2009 absolvierte sie ihr Abitur am Gymnasium der Benediktiner. In unserem Interview berichtet Katie Grosser vom dritten Teil ihrer Kinderbuch-Reihe „Rissa Filial und der Aufstand der Kobolde“ und erklärt, wie sie ihr „Doppelleben“ als Wissenschaftlerin und Autorin organisiert.
Frau Grosser, es sind bereits zwei Bände der Rissa-Filial-Reihe in den letzten beiden Jahren veröffentlicht worden. Nun ist der dritte Band „Rissa Filial und der Aufstand der Kobolde“ erschienen. Worauf können sich die Leser freuen?
Katie Grosser: Rissa und Leander kehren in diesem Teil wieder in die Fabelwelt zurück. Es gibt neue Freunde und Feinde, wobei die Kinder zunächst unsicher sind, wer Freund und wer Feind ist. Am Ende des ersten und zweiten Bandes gab es viele offene Fragen, auf die es jetzt einige Antworten gibt. Jedoch werden auch neue Fragen aufgeworfen. Zudem entdecken Rissa und Leander eine neue Seite ihres Daseins als Wechselbalgen.
Ein vierter und letzter Band ist geplant?
Der vierte Band wird den Titel „Rissa Filial und die Quelle der Magie“ tragen. Ich hoffe, dass er noch vor Weihnachten 2017 veröffentlicht wird, allerdings muss ich schauen, ob ich es zeitlich schaffe, da ich mich aktuell im letzten Jahr meiner Promotion befinde. Inhaltlich wird es darum gehen, dass die Quelle der Magie dem Untergang geweiht ist und Rissa, Leander und Emma, diese retten müssen, da sonst die ganze Fabelwelt untergeht.
Was bedeutet Ihnen Literatur und was wollen Sie vermitteln?
Literatur ist mir extrem wichtig und ich lese sehr viel, allerdings mehr englischsprachig als deutsch. Es gibt mehrere literarische Charaktere, die mich in meinem Schreiben positiv beeinflussen. Als Autorin möchte ich selbst auch bestimmte Werte vermitteln. Bei Rissa Filial geht es unter anderem um die Freude an der Natur. In Calle habe ich früher oft im Wald oder im Bach gespielt und mir Abenteuergeschichten überlegt. Familie und Freundschaft sind mir ebenfalls sehr wichtig, vor allem das Zueinanderhalten auch in schwierigen Zeiten. Und schließlich hat Rissa immer das Gefühl, irgendwie anders zu sein, und lernt nach und nach, damit umzugehen. Ich bin der Meinung, dass Individualität eine große Bedeutung hat, denn jeder ist irgendwie anders. Das macht uns doch alle besonders. Wir sollten Kinder dazu ermutigen, ihre Individualität auszuleben.
Haben Sie literarische Vorbilder, an denen Sie sich orientieren?
Ich hatte keine bestimmten Vorbilder. Klar, ein Vergleich zwischen Rissa und Harry Potter liegt nahe, aber im Gegensatz zu Harry versteht sich Rissa mit ihrer Tante sehr gut und sie besucht ein normales Mädcheninternat, keine Zauberschule. Es haben mich mehrere Bücher inspiriert, aber im Prinzip ist es mir immer am wichtigsten in meinen Büchern einfach spannende Geschichten zu erzählen.
Hauptberuflich sind Sie im letzten Jahr Ihrer Promotion. Nebenbei führen Sie Autorin. Wie bekommen Sie das alles zeitlich bewerkstelligt?
Während des Studiums war es leichter als jetzt, da ich promoviere und gelegentlich auch noch als Kommunikationstrainerin tätig bin. Um alles unter einen Hut zu bekommen, ist die Motivation entscheidend. Ich liebe das wissenschaftliche Arbeiten und brenne für Forschung und Lehre, genauso wie für das literarische Schreiben. Ein weiterer Antrieb ist es, Jungen und Mädchen dazu zu motivieren, selbst zu schreiben. Ich schreibe auch seit meiner Kindheit, aber hätte nie gedacht, dass ich mal ein Buch veröffentlichen würde. Das Schreiben der Kinder muss meiner Meinung nach mehr gefördert werden. Zum Glück bin ich ein sehr organisierter Mensch und habe zudem das Privileg, mir meine Arbeitszeit für die Promotion zeitlich sehr flexibel einteilen zu können. Am wichtigsten ist, dass ich an allem, was ich tue, Spaß habe, sonst würde es nicht funktionieren.
Was haben Sie für die Zukunft nach Ihrer Promotion geplant?
Konkrete Zukunftsplanung ist leider sowohl in der Wissenschaft als auch in der Literatur schwierig. Nach meiner Promotion möchte ich als Post-Doc in der Wissenschaft bleiben. Ich habe dutzende Forschungsideen, die ich noch umsetzen möchte. Neben der Arbeit am letzten Rissa-Abenteuer möchte ich seit längerer Zeit einen Band mit Kurzgeschichten herausbringen, an dem ich mit meinem Bruder sitze. Ich würde auch gern einmal wieder etwas auf Englisch schreiben, ein Buch für jüngere deutsche Kinder. Die Sprache müsste dann natürlich angepasst werden. Ich muss nur die Zeit finden, die Idee umzusetzen.
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