Meschede. . Marian Jagos ist Hausmeister und Elektriker bei der Stadt Meschede. Privat fährt er ein E-Mobil - aus Überzeugung und aus Leidenschaft.
Für die Kinder ist es ein „Playmobil-Auto“, mit dem Marian Jagos zum Dienst kommt. Und ein wenig sieht es tatsächlich so aus. Der weiße Kleinwagen ist außerdem extrem leise und braucht kein Benzin - der Hausmeister der Schule unter dem Regenbogen fährt ein Elektroauto. Aus Leidenschaft.
Als Elektriker hat er sich schon immer für E-Autos interessiert.„Ich brauchte einen Zweitwagen für kurze Distanzen“, sagt Jagos, der auch als Elektriker für die Stadt im Einsatz ist. Da sei es naheliegend gewesen, sich für ein E-Modell zu entscheiden.
Auch den Umweltaspekt hatte er im Blick. Der kommt aber erst richtig zum Tragen, wenn das Haus, an dem der Familienvater gerade baut, auch die Photovoltaikanlage auf dem Dach hat. „Dann bin ich wirklich unabhängig“, sagt er. „Dann ist es die Sonne, die das Auto antreibt.“
Privater Pkw - kein Dienstfahrzeug
Auf seinen Mia Electric stieß er übers Internet. Neu sollte das Auto 20 000 Euro kosten, doch Jagos erstand es gebraucht. Es ist sein privater Pkw, das ist ihm wichtig, nicht etwa ein Dienstfahrzeug. Wie alle anderen Beschäftigten bei der Stadt Meschede erhält er Kilometergeld, wenn er seinen privaten Pkw für Dienstfahrten nutzt, egal, ob er mit Benzin, Diesel oder eben Solarstrom fährt.
Jagos Fahrzeug ist deutlich leistungsstärker, als es die 14 KW vermuten lassen. „Der Wirkungsgrad liegt bei 97 Prozent, im Gegensatz zu 25 Prozent beim Benziner und 35 Prozent beim Diesel“, erklärt er. Er hat Spaß daran, die anderen Verkehrsteilnehmer mit seinem „Spielzeugauto“ zu verblüffen: „Das Auto ist im Anzug genauso schnell wie ein Benziner. An der Ampel überholt mich keiner“, sagt er und lacht. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 90 km/h. „Berg runter bin ich auch schon mal schneller.“
Kosten von vier Euro auf 100 Kilometer
Er hat ausgerechnet, dass ihn sein Auto etwa 4 Euro auf 100 km kostet. Damit könne es leicht mit herkömmlichen Benzinern mithalten. Dabei ist es wartungsarm. „Es hat kein Getriebe, keinen Vergaser, keine Lichtmaschine, keinen Luftfilter, keinen Auspuff und braucht keinen Katalysator. Alles Dinge, die schon mal nicht mehr kaputt gehen können“, freut sich der Hausmeister. „Und es braucht kein Motoröl.“ Nur die Batterie muss nach sechs bis acht Jahren ausgetauscht werden. Dazu fährt er zehn Jahre steuerfrei bei günstiger Versicherung.
Nur 90 Kilometer Reichweite
Und die Nachteile? Die Reichweite. Nur 90 Kilometer weit kommt Jagos mit seinem Fahrzeug, dann muss es wieder an den Strom. Zwar kann er dafür jede herkömmliche Steckdose benutzen, aber das dauert. „Das ist nicht wie bei einem normalen Auto spontan mit einmal Tanken getan“, erklärt er.
Vier bis fünf Stunden dauert so ein Ladevorgang. Öffentliche Ladestationen kennt er in der Region noch nicht. Da will jede Fahrt geplant sein.
Das Auto ist gefährlich leise
Und dass der Wagen leise ist, ist auch ein Nachteil: „Die Fußgänger hören mich nicht.“ Eine ältere Dame mit Rollator musst er schon mal durch Hupen auf sich aufmerksam machen.
Geräumig ist der Vier-Sitzer auch nicht gerade und die Sitze lassen sich nicht umklappen, aber ein Kofferraum bietet genug Platz für die Werkzeuge, die Jagos braucht. „Zum Einkaufen lässt mich meine Frau mit dem Wagen sowieso nicht mehr fahren“, sagt er und lacht. „Ich brauche dann immer mindestens doppelt so lange, weil ich ständig die Vor- und Nachteile des E-Mobils erklären muss.“ Man hat den Eindruck, er macht das gern.
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