Schmallenberg. Die Feiertage sind für viele psychisch kranke Menschen belastend. Die Beratungsstelle der Diakonie in Schmallenberg bietet ihnen Hilfe an.

  • Die Aussicht auf die Feiertage ist für viele psychisch kranke Menschen belastend
  • Ihnen bietet die Beratungsstelle der Diakonie in Schmallenberg Hilfe an
  • Die Sprechstunden und Angebote dort richten sich an alle Betroffenen

Nicht jeder freut sich auf das anstehende Weihnachtsfest. Für Menschen mit psychischen Erkrankungen kann diese Zeit sogar besonders schwierig und von Ängsten erfüllt sein. Warum das so ist und wie ihnen geholfen wird, erklärt Iris Rademacher von der Kontakt- und Beratungsstelle für psychisch Erkrankte der Diakonie Ruhr-Hellweg.

Haben Sie in der Beratungsstelle momentan mehr zu tun, weil erhöhter Gesprächsbedarf besteht?

Iris Rademacher: Ja, auf jeden Fall. Wir führen mehr Beratungsgespräche. Das geht eigentlich schon im August, September los, wenn der Sommer vorbei ist. Dass die dunkle Jahreszeit bevorsteht, macht einigen schon relativ früh zu schaffen – sie werden unruhiger, unsicher und machen sich viele Gedanken.

Warum sind die Zeit vor Weihnachten und die Weihnachtstage selbst eine so sensible Zeit?

Je näher Weihnachten rückt, desto bedrückender werden die Fragen: Was mache ich? Feiere ich mit der Familie oder bleibe ich doch lieber allein, um Streit und Stress zu vermeiden? Viele haben einfach Angst allein zu sein. Andere machen sich Sorgen, wie sie das finanziell hinkriegen – Stichwort Weihnachtsgeschenke. Gerade dann, wenn Kinder in der Familie sind.

Menschen mit welchen Erkrankungen macht diese Zeit besonders zu schaffen?

Zu uns kommen ganz verschiedene Menschen mit unterschiedlichen Krankheiten. Man kann sagen, dass Menschen mit psychischen Erkrankungen häufig sensibler und verletzlicher sind. Wenn Familien und das soziale System nicht den nötigen Rückhalt geben, verstärkt sich das natürlich. Erkrankungen sind zum Beispiel Depressionen, Angststörungen oder Suchterkrankungen. Schwierig ist es vor allem für diejenigen, die schlechte Erfahrungen mit Weihnachten verbinden.

Sind denn eher Frauen oder eher Männer sensibel in dieser Zeit?

Das hält sich zumindest bei uns in der Kontakt- und Beratungsstelle die Waage. Auch das Alter variiert – zu uns kommen Menschen zwischen 25 und 80 Jahren. Und wir haben alle möglichen Familienkonstellationen: Alleinstehende, Menschen mit Partner und Kindern, alleinerziehende Mütter, Patchwork-Familien usw.

Wie helfen Sie diesen Menschen?

Für die meisten ist es einfach hilfreich, dass sich jemand Zeit nimmt und zuhört. Wichtig ist auch, dass wir rechtzeitig ins Gespräch kommen – bevor jemand in die Spirale gerät, Trübsal bläst, sich zu Hause vergräbt und die Situation so noch verschlimmert. Das klappt bei uns in den Treffzeiten ganz gut. Weiterhin bieten wir in der dunklen Jahreszeit und speziell in der Weihnachtszeit verstärkt Programm an – darunter Spielenachmittage, Plätzchen backen, es gibt eine Handarbeitsgruppe, wir machen eine Fahrt zum Dortmunder Weihnachtsmarkt und auch eine Weihnachtsfeier. Für die Feiertage überlegen wir dann, welche Klienten könnten sich wann miteinander treffen. Wir stärken die sozialen Kontakte, um den belastenden Gedanken entgegen zu wirken. Gerade der Austausch mit Menschen, die Ähnliches durchmachen, kann kleine Wunder bewirken. Und letztlich kann auch ein Notfallplan Sicherheit geben. Da überlegen wir: Wen kann ich im Notfall anrufen? Was hat mir bisher immer gut geholfen?

Ist der Jahreswechsel eine ähnlich schwierige Zeit?

Das Weihnachtsfest als Fest der Liebe und der Familie hat schon einen anderen Stellenwert. Da aber viele zwischen Weihnachten und Silvester frei haben, hängt das auch eng zusammen. Da spielt wieder die Angst allein zu sein eine Rolle. Auch die Frage „Was bringt mir das neue Jahr?“ bedrückt einige Menschen. Andere wiederum sehen den Jahreswechsel als Neustart und verbinden sogar Hoffnung damit.

>> KONTAKT ZUR BERATUNGSSTELLE

Die Kontakt- und Beratungsstelle der Diakonie Ruhr-Hellweg hat ihre Räume für Menschen mit psychischen Erkrankungen und deren Angehörige an der Weststraße 50, 02972/47757 oder Mail: irademacher@diakonie-ruhr-hellweg.de

Alle Hilfesuchenden aus Schmallenberg und Umgebung sind willkommen.

Auch Klienten aus dem ambulant betreuten Wohnen der Diakonie haben dort einen festen Treffpunkt.

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