Meschede. . Rund 800 Flüchtlinge haben in den letzten 17 Monaten in der Notunterkunft Haus Dortmund in Meschede gelebt. Jetzt geben die Malteser das Gebäude auf. Sie ziehen eine positive Bilanz.
- Ende im Haus Dortmund: Malteser als Betreiber geben Notunterkunft in Meschede auf
- 800 Flüchtlinge in 17 Monaten - die meisten waren Familien und alleinstehende Frauen
- Probleme habe es in der ganzen Zeit nicht gegeben, so der Einrichtungsleiter
Nach 17 Monaten wird im Haus Dortmund der Schlüssel endgültig umgedreht. Die Malteser als Betreiber verlassen die Notunterkunft für Asylbewerber. Die letzten Flüchtlinge waren bereits Ende September weggezogen.
Ehemalige Jugendherberge wird auch nicht im Notfall reaktiviert
Haus Dortmund wird komplett aufgegeben. Die ehemalige Jugendherberge ist auch nicht als so genannte „Stand-by-Einrichtung“ vorgesehen: Das sind Häuser, die bei einem erneuten Flüchtlingsandrang rasch wieder als Unterkunft reaktiviert werden könnten. Hintergrund ist ein generelles Umdenken: Asylbewerber sollen nicht mehr in Notunterkünften bleiben, sondern möglichst schnell Kommunen zugewiesen werden. Notunterkünfte waren zur vorübergehenden Unterbringung gedacht. Hinzu kommt: Haus Dortmund ist zu klein, außerdem doch zu abgelegen. Die Franz-Stahlmecke-Schule in Meschede bleibt erhalten: Sie hat als Zentrale Unterbringungseinrichtung einen anderen Status – dort bleiben die Asylbewerber länger.
Die meisten Flüchtlinge kamen aus Syrien, Afghanistan, Irak und Iran
Ausgelegt war Haus Dortmund auf die Unterbringung von 140 Menschen. „Es war viel Bewegung hier“, so die Bilanz von Leiter Thorsten Hense. Insgesamt rund 800 Asylbewerber haben hier in den 17 Monaten gelebt – die meisten aus Syrien, Afghanistan, Irak, Iran, dazu aus Tunesien, Algerien, Elfenbeinküste, Ghana, Nigeria. Untergebracht waren hier vor allem Familien und alleinstehende Frauen. Probleme habe es im Haus Dortmund während der gesamten Zeit nicht gegeben – höchstens verbale Streitigkeiten wegen Alltagsfragen: „Die konnten wir im Gespräch lösen“, notfalls wurde jemand in einem anderen Zimmer untergebracht.
Immer ein offenes Ohr
Hintergrund für das Gelingen eines friedlichen Zusammenlebens ist für Thorsten Hense genau die Überschaubarkeit in einer kleinen Einrichtung gewesen: „Wir hatten hier alles gut im Blick. Man hatte nicht das Gefühl, in einer Notunterkunft zu sein.“ Einmal in der Woche gab es Bewohnerrunden im Haus, offen für alle – da konnten Wünsche geäußert werden, da wurde auch das weitere Asylverfahren erläutert: „Wir hatten ein offenes Ohr für die Leute und haben sie ernst genommen. So kann man viel Frustration herausnehmen.“ Auch die Abgeschiedenheit war wohl kein Problem: Wer in die Stadt wollte, ging eben zu Fuß, beobachtete Hense.
Großes Engagement von ehrenamtlichen Helfern aus Meschede
Lob hat Hense für die vielen ehrenamtlichen Helfer, die die Malteser unterstützt haben. Sie konnten auf einen Stamm von 40 Helfern verlässlich zurückgreifen: „Die Mescheder haben sich immer engagiert.“ Dadurch gab es regelmäßig Deutsch-Unterricht, eine Wandergruppe – der alte Herbergspavillon wurde zum Kinderhort umfunktioniert, um auch den ganz Kleinen Struktur zu geben. Standard ist das nicht in einer Notunterkunft, sie dient eigentlich nur als Herberge und zur Erstversorgung. Jetzt wird versucht, das Potenzial der Ehrenamtler in der Stahlmecke-Schule weiter zu nutzen.
Personalgespräche bei Maltesern laufen
„Es fällt schwer, das Haus aufzugeben“, sagt Thorsten Hense. Er war seit 15 Monaten Leiter. Zeitweise hatte er 40 Beschäftigte. Derzeit laufen Personalgespräche, Ziel ist die Weiterbeschäftigung in anderen Einrichtungen der Malteser.
Kleidung kommt in Zentrallager nach Büren und Hövelhof
Die ehemalige Jugendherberge wird von den Maltesern besenrein überlassen. Der Sanitätsbereich in eigenen Containern ist bereits abtransportiert. Alle Sachen aus der Kleiderkammer im Haus Dortmund kommen in die Zentrallager der Malteser in Büren und Hövelhof.
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