Meschede. . Der CDU-Europaabgeordnete Peter Liese setzt sich für das Ende der Zeitumstellung ein. Er verlangt, Europa müsse Fehler auch rückgängig machen können.

  • Europaabgeordneter Peter Liese fordert, die ständige Zeitumstellung zu beenden
  • Er sagt: „Europa hat hier etwas reguliert, was nicht reguliert werden müsste“
  • Mescheder will Rückkehr zu einer einheitlichen Zeit in Deutschland

Es ist mal wieder so weit: Am Sonntag endet die Sommerzeit, um 3 Uhr werden die Uhren um eine Stunde auf die Winterzeit zurückgestellt. Der Mescheder CDU-Europaabgeordnete Dr. Peter Liese gehört zu denen, die das leid sind: Schluss mit der ständigen Umstellung. Liese setzt sich für die Rückkehr zu einer einheitlichen Zeit in Deutschland ein.

Haben Sie Hoffnung, dass Sommer- und Winterzeit tatsächlich einmal gestrichen werden?

Dr. Peter Liese: Doch, aber das ist ein Bohren von dicken Brettern. Im Europa-Parlament sind wir eine wachsende Gruppe von Abgeordneten, die das ändern wollen. Noch haben wir aber keinen offiziellen Antrag gestellt: Wir wollen dann nämlich auch sicher sein, dass wir den auch als Mehrheitsbeschluss durchsetzen. Wir versuchen zum Beispiel, in Hintergrundgesprächen für unser Anliegen zu werben.

Wo liegen denn gerade die Probleme?

Liese: Die EU-Kommission und die Mitgliedsländer schieben sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu: Die Kommission sagt, die Mitgliedsstaaten müssten den ersten Schritt machen. Aus den Staaten wiederum gibt es Stimmen, die Kommission sei zuständig. Früher hatte jeder Mitgliedsstaat seine eigene Sommerzeit, danach hat man sich dann auf eine einheitliche europäische Lösung geeinigt. Das ist jetzt schwierig, wieder rückgängig zu machen.

Hat Europa nicht womöglich gerade auch ganz andere Probleme zu lösen?

Liese: Ja sicher, angesichts der Probleme um das Handelsabkommen mit Kanada oder der Flüchtlingskrise ist das im Moment eine schwierige Konjunktur für dieses Thema. Es gibt Stimmen, die sagen, die Zeitumstellung ist Kleinkram. Aber für die Menschen, die nachts nicht schlafen können wegen der Zeitumstellung, ist das eben kein Kleinkram. Die wollen eine Lösung. Europa hat hier etwas reguliert, was nicht reguliert werden müsste.

Gibt es denn auch Widerstände gegen eine dauerhafte einheitliche Zeitumstellung?

Liese: Durchaus! Wir hören das von Freizeitparks, Kneipen und Biergärten. Die sind gegen eine Rückabwicklung. Sie wünschen sich weiterhin die Sommerzeit, weil es abends länger hell ist und die Gäste dann länger bei ihnen konsumieren.

Warum sind Sie für eine einheitliche Zeit?

Liese: Die Zeitumstellung hat die erhofften Effekte etwa bei der Energieeinsparung nicht erbracht. Wir wissen inzwischen, dass es viele empfindliche Menschen gibt, die sich an die Zeitumstellung nicht anpassen können und zum Beispiel unter Schlafstörungen leiden. Auch in der Landwirtschaft zum Beispiel gibt es mit den Tieren Probleme.

Welche Zeit sollte denn Ihrer Meinung nach der dauerhafte Standard sein: Die Sommer- oder die Winterzeit?

Liese: Ich war zunächst für die Sommerzeit. Inzwischen habe ich mich aber von Wissenschaftlern belehren lassen, die die Winterzeit ganzjährig fordern. Das entspreche eher dem natürlichen Rhythmus der Menschen.

Ihre Prognose: Wie lange dauert es bis zu einer Lösung? Gibt es in zehn Jahren immer noch den Wechsel von der Sommer- zur Winterzeit?

Liese: Nein, bis dahin muss das gelöst sein. Denn ich bin ganz entschieden der Meinung, dass wir das auch lösen müssen. In den Anfangsjahren waren noch viele Menschen für die Umstellung der Zeit. Inzwischen ist das gekippt: Es gibt eine ganz klare Meinung in der Bevölkerung, dass man die Zeitumstellung nicht mehr möchte. Wenn wir das nicht hinbekommen, dann machen wir als Politiker unsere Arbeit falsch.

Wie nutzen Sie am kommenden Sonntag Ihre Stunde, die Sie bei der Umstellung auf die Winterzeit gewinnen?

Liese: Es ist gerade eine anstrengende Plenarwoche in Straßburg. Ich bin immer bis spätabends gut beschäftigt. Deshalb werde ich wahrscheinlich eine Stunde länger schlafen.