Meschede. . Das St.-Walburga-Krankenhaus kann nach eigener Darstellung keine Geburtshilfe/Gynäkologie quer finanzieren. Es schrieb zuletzt rote Zahlen.
- Minus im sechsstelligen Bereich in den Jahren 2014 und 2015 aufgelaufen
- Weitere Kooperationen mit Krankenhäusern in Arnsberg und Winterberg angekündigt
- Vorwurf: Finanzierung der Krankenhäuser durch Bund und Land reicht nicht aus
In einer nicht-öffentlichen Sitzung hat das St.-Walburga-Krankenhaus gegenüber der heimischen Politik den Entschluss verteidigt, die Geburtshilfe/Gynäkologie aufzugeben. Was dabei bekannt wurde: Das komplette Krankenhaus ist zum Teil in den roten Zahlen. Auch deshalb sahen die Verantwortlichen keine Möglichkeit, die Geburtshilfe/Gynäkologie durch Einnahmen anderer Abteilungen zu stützen. Zugleich kündigten sie weitere Kooperationen mit den Krankenhäusern in Arnsberg und Winterberg an.
Nach Informationen unserer Zeitung hatte das Krankenhaus 2014 und 2015 mit einem Minus im sechsstelligen Bereich abgeschlossen. Für 2016 erklärten die Verantwortlichen, dass sie auf einem guten Weg seien. „Es gibt massive wirtschaftliche Probleme insbesondere für kleinere Krankenhäuser, die ihren Schwerpunkt vor allem in der medizinischen Grundversorgung haben“, sagte Christian Jostes, der als Geschäftsführer des Winterberger St.-Franziskus-Hospitals an der Sitzung teilnahm.
Die Krankenhausfinanzierung aus Bundesmitteln sei ebenso wenig ausreichend wie die Investitionsförderung durch das Land NRW. Zum kommenden Jahr würden weitere Reformen des Krankenhausstrukturgesetzes wirksam, erläuterte Hartmut Hagmann, Regionalgeschäftsführer der Alexianer Misericordia GmbH, in deren Trägerschaft sich das St.-Walburga-Krankenhaus befindet. Das Ziel des Gesetzgebers: Marktbereinigung und Abbau von Betten. Deshalb haben die Krankenhäuser in Arnsberg, Meschede und Winterberg nach Angaben der Verantwortlichen vereinbart, eine enge Kooperation aufzubauen. Das Ziel: Die Standorte der stationären Gesundheitsversorgung im HSK sollen sich gegenseitig stärken und langfristig erhalten werden. Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung im Klinikum Arnsberg: „Wir wollen nicht mehr gegeneinander, sondern miteinander agieren.“
Spezialisten in der Region halten
Gilbert Aldejohann, Geschäftsführer der Alexianer Misericordia GmbH, sagte: „Es geht nicht nur um eine Fachabteilung. Es geht um alle Standorte im HSK. Nur durch Kooperation werden wir eine langfristige Bestandssicherheit und eine flächendeckende Gesundheitsversorgung aufrechterhalten. Die Konzentration wird zu einer höheren medizinischen Kompetenz führen. Diese ist immens wichtig, um beispielsweise ausgebildete Spezialisten in der Region zu halten.“
Bürgermeister Christoph Weber spricht von einer „sehr konstruktiven Diskussion.“ Er bleibt bei seiner Ansicht: „Das Gesundheitswesen in sich ist krank.“ Es müsse, fordert er vom Gesetzgeber, finanzielle Sonderregelungen für ländliche Gebiete geben, um die medizinische Versorgung zu erhalten.