Eversberg/Remblinghausen. . In der St.-Johannes-Grundschule in Eversberg gab es bisher einen Schulhund. Jetzt sprachen sich vor allem Eltern dagegen aus.

  • „Caillou“ galt an seiner alten Wirkungsstätte als Vorzeigeprojekt
  • Eltern in Eversberg klagten über zu viel Ablenkung ihrer Kinder
  • Schulkonferenz stimmte einstimmig gegen Fortführung der Hundepädagogik

In der St.-Jakobus-Grundschule in Remblinghausen war „Caillou“, sprich: „Kaju“, so etwas wie ein Vorzeigeprojekt. Der einzige Schulhund der Stadt Meschede begleitete dort den Unterricht. Nach einem Wechsel mitsamt Frauchen an die St.-Johannes-Grundschule in Eversberg entwickelten sich allerdings Probleme. Am Ende stand jetzt eine Art von Schulverweis. „Caillou“ muss ab sofort draußen bleiben.

Was genau vorgefallen ist, dazu möchten alle Beteiligten nicht viel sagen. Daran lässt sich erkennen: Es ist hoch hergegangen in den vergangenen Wochen an der St.-Johannes-Grundschule in der alten Bergstadt. Was unsere Zeitung erfuhr: Eltern klagten zunehmend darüber, dass ihre Kinder zu wenig gelernt hätten. Dass deren Aufmerksamkeit zu sehr auf „Caillou“ und zu wenig auf Bücher und Tafel gelenkt worden sein soll. Der Unterricht sei immer wieder von dem niedlichen, wuscheligen Hund unterbrochen worden – zum Nachteil der Jungen und Mädchen, so die Vorwürfe.

Schulkonferenz stimmte ab

Daraus entwickelte sich eine Ausein­andersetzung mit verhärteten Fronten, die sogar das Schulamt des Hochsauerlandkreises beschäftigte. Letztlich entschied die Aufsichtsbehörde: Die Schulkonferenz solle darüber abstimmen, ob die Hundepädagogik in Eversberg fortgesetzt werden soll oder nicht. Zum Ende der vergangenen Woche trat das Gremium aus Elternvertretern und Lehrern zusammen: Es entschied einstimmig gegen das Projekt mit dem Schulhund. Alle Eltern werden im nächsten Schritt darüber informiert.

Die kommissarische Schulleiterin Christina Plett ist darum bemüht, nach dem Konflikt wieder Ruhe in die Schule zu bringen. Sie möchte sich nur kurz und knapp zu der Abstimmung äußern: „Die Schulkonferenz hat sich gegen den Einsatz des Schulhundes ausgesprochen.“ Die Schulleitung stehe hinter diesem Beschluss. Deshalb sei es im pädagogischen Konzept der St.-Johannes-Grundschule nicht mehr vorgesehen, „Caillou“ als Schulhund einzusetzen.

Der Französische Wasserhund, auch Barbet genannt, wird künftig daheim in Meschede bleiben bei Nicole Wolf. Sie hatte das Tier vor vier Jahren auf eigene Kosten angeschafft. Sie hatte die Stadt Meschede, das Schulamt und die Eltern in Remblinghausen von dem pädagogischen Konzept überzeugt und die Genehmigung für den Schulhund erhalten. Damals war sie noch Rektorin der eigenständigen St.-Jakobus-Grundschule. Zum Schuljahr 2013/14 geschah ein Einschnitt: Weil bei sinkender Tendenz zu wenig Kinder angemeldet waren, wurde Remblinghausen zu einem Teilstandort der Schule „Unter dem Regenbogen“ in Meschede, die Position der Rektorin fiel damit weg. Wolf wechselte die Stelle, und so kam sie mit „Caillou“ nach Eversberg.

Hund auch für Daheim

Der Vierbeiner kam bei den Kindern an, das Konzept allerdings nicht bei allen Beteiligten. Künftig wird der Hund daher ganz lange Ferien haben. Langweilen wird er sich dabei nicht: Vom Charakter her wird der Barbet als anpassungsfähiger und äußerst liebenswürdiger Hund auch für Daheim beschrieben.