Bestwig. . Insgesamt zweieinhalb Jahre haben Schüler am Bergkloster Bestwig an einem Holzauto in Originalgröße gebaut. Im nächsten Schuljahr entsteht ein zweites Fahrzeug, das dann auch funktionsfähig sein wird.
- Schüler des Bergklosters Bestwig bauten in zweieinhalb Jahren ein Auto in Originalgröße
- Optische Anleihen beim Ford Mustang und bei Ferrari
- Im neuen Schuljahr wird ein neues Auto entstehen - das soll auch fahrbereit sein
Es fehlt nur noch der letzte Feinschliff und eine knallrote Lackierung – ansonsten ist das erste Auto „Made in Bestwig“ fertig gestellt. Insgesamt zweieinhalb Jahre haben Schüler des Bergklosters Bestwig an ihrem Holzauto in Originalgröße gearbeitet.
Optische Anleihen machten sie beim Ford Mustang und Ferrari-Modellen aus den 80er-Jahren. Das sei noch eine echte designprägende Zeit gewesen, meint Georg Fuhs, Lehrer für Kunst und Gestaltung: „Ein Auto hatte damals noch Form und Sprache. Die heutigen Autos haben nur ein Formengeschrei.“ Er glaubt deshalb nicht, dass das Bestwiger Auto ein Serienerfolg wäre: „Mit diesem einfachen Design ist ein Auto heute nicht verkaufbar.“
Das muss es auch nicht. In erster Linie ging es darum, Schülern der Fachoberschule für Gestaltung, Gestaltungstechnische Assistenten und Abiturienten mit Kunst-Schwerpunkt nachmittags freiwillig für so ein aufwändiges Projekt zu begeistern, bei dem sie von der Planung bis zur handwerklichen Umsetzung alles selber machten. Fuhs bescheinigt diesen Erfolg: „Es ist gelungen, ein großes Projekt in viele kleine zu unterteilen, die dann selbstständig abgearbeitet wurden.“
Kontakte zu Unternehmen gefunden
Theoretisch wäre das Holzauto mit seiner Chassis-Basis eines Pontiac „Fiero“ sogar fahrbereit. Es ist aber nicht funktionsbereit: Der Wagen ist seit zweieinhalb Jahren trocken, denn brennbare Flüssigkeiten dürfen in einem deutschen Kunstraum nicht gelagert werden. Auch Zulassung und Betriebserlaubnis fehlen: Fuhs hatte sich zwar beim TÜV um eine Erlaubnis bemüht, das Holzauto als 6 Stundenkilometer schnellen Krankenfahrstuhl zuzulassen. Aber da hatte der TÜV abgewunken: Mit zwei Sitzen und dem sportlichen Aussehen – wer würde beim Anblick an einen Krankenfahrstuhl glauben? Einen praktischen Nutzen gab es: Die Schüler, alle im Fahrschulalter, übten ohne Motorkraft im engen Kunstraum das Einparken – einer hinter dem Steuer, die anderen schoben.
Der TÜV überlegt, das Holzauto an seinen Messeständen als Blickfang auszustellen. Vorgestellt haben Fuhs und seine Schüler ihr Vorhaben unter anderem bei der Motorshow in Essen, so kamen Kontakte zu Firmen zustande. Bosch beispielsweise sucht jetzt den Kontakt zum Berufskolleg, um qualifizierte Schüler zu finden.
Und ab dem neuen Schuljahr wird es ein zweites Auto „Made in Bestwig“ geben – dann allerdings auch fahrbereit. Georg Fuhs hat dafür schon einen VW-Buggy, Baujahr 1970, angeschafft. Unter- und Oberteil werden nur von 26 Schrauben festgehalten: Die alte Karosserie wird gelöst und abgebaut, das Chassis wird dann wieder selbst gestaltet.