Meschede. . Ein 13-Jähriger, der bei Brilon einen Wagen in die Leitplanken gesetzt hat, war schon zum zweiten Mal auf Spritztour. Sein Ausflug hat Folgen.

Ein Jugendlicher stiehlt Autos, rast damit durch die Gegend und setzt sie vor die Wand oder in den Graben - es war in den 90er-Jahren, als das Phänomen erstmals die Schlagzeilen beherrschte. „Crash-Kid Dennis“ nannten die Medien den berüchtigtsten Serientäter. In Meschede hat es ein 13-Jähriger jetzt zu lokaler Bekanntheit bei der Polizei gebracht: Zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen ist er mit einem Auto durchgebrannt und geschnappt worden.

Endstation Leitplanke. Es ist 2 Uhr in der Nacht zu Freitag, als die Polizei einen beschädigten Wagen bei Thülen nahe Brilon entdeckt. Auf der Heeresstraße in Richtung Marsberg hat der Fahrer offensichtlich die Kontrolle über den Wagen verloren. Das Auto ist nach links von der Fahrbahn geschlittert und gegen eine Leitplanke gekracht. Der Fahrer: zunächst verschwunden. Wenig später entdecken die Beamten ihn etwa 200 Meter von der Unfallstelle entfernt, versteckt in einem Gebüsch. Er ist erst 13 Jahre alt. Es war sein zweites Mal innerhalb von drei Wochen.

Schlüssel daheim mitgenommen

Rückblende: Es ist Ende April, als die Eltern des Jugendlichen am Abend den Schlüssel für ihren Pkw vermissen. Sie rufen die Polizei. Eine Nachbarin hatte den 13-Jährigen beobachtet, wie er mit dem Fahrzeug im Mescheder Norden gestartet war. Eine verbotene Spritztour mit drei Freunden, zwei 14-jährigen Jungs und einem 14-jährigen Mädchen. Die Polizei fahndet nach dem Auto, anfangs ergebnislos. Dann gegen 2.30 Uhr wird das Fahrzeug plötzlich bei Nuttlar gesichtet. Die Polizei hält Abstand: Sie will nicht, dass der Jugendliche zu einer temporeichen, riskanten Flucht ansetzt. An einer Tankstelle schlägt sie zu: Sie setzt den Wagen fest, die drei Jungs laufen weg, nur das Mädchen bleibt sitzen.

Es stellt sich bei den Ermittlungen heraus: Der 13-Jährige fährt nicht nur einfach drauf los. Im Kofferraum des Pkw entdecken die Beamten einen Benzinkanister. Er war aus einer Garage an der Hauptstraße in Bigge gestohlen worden - um bei Bedarf den leeren Tank auffüllen zu können. Der Jugendliche wird später mit seinen Kumpels von seinem Vater bei Nuttlar eingesammelt. Er hatte daheim angerufen.

Auto muss abgeschleppt werden

Drei Wochen später, jetzt ist der 13-Jährige bei Verwandten in Bad Berleburg: Auch hier nimmt er sich die Fahrzeugschlüssel. Nachts braust er los, allein, in einem Mercedes Vito. Bis nach Winterberg, nach Olsberg, nach Brilon. Hier kommt es zum Unfall. Der Wagen ist kaputt, er muss abgeschleppt werden. Der Schaden beträgt 8000 Euro. Der Jugendliche ist unverletzt. Er wird zur Wache gebracht. In seiner Tasche stellen die Beamten eine Gaspistole sicher. Die Polizei informieren die Eltern und das Jugendamt. Dieses Mal holt ihn der Papa nicht ab. Der 13-Jährige kommt zumindest vorübergehend in eine Jugendhilfeeinrichtung.