Eversberg. .

Der erste Fernseher im Ort stand in der Wirtschaft bei Droegen. Daran erinnert sich wohl auch der Rheinländer noch genau, der damals, in den 60-ern unbedingt den Kölner Rosenmontagszug gucken wollte. Zehn Minuten lief das närrische Treiben, dann wurde es der Hausherrin zu bunt. Sie knipste den Fernseher aus. Und der Rheinländer? Er setzte sich kurzerhand in seinen Käfer und tuckerte aus der karnevalistischen Diaspora direkt nach Köln. Gerade noch rechtzeitig, um die letzten zehn Minuten des Zuges zu sehen. Das ist nur eine von unzählbaren Geschichten, die das Haus Droege in der Mittelstraße 7 in den vergangenen 333 Jahren erlebt hat. Am Wochenende wird im Haus Severings, so der Hausname, Geburtstag gefeiert.

Bierbrauer, Gastwirt und Bäcker

„Erbauwet anno 1683 den 22, May“ steht’s im alten Balken. Dazu der lateinische Spruch „Has Nobis Auxiliante Strucimus Aedes“ (Lob und Ehr Gottes Amen). Die Eheleute Johannes Bekker und Anna Knippick errichteten das Haus. Der Grundsteinleger der Familie Droege im Haus war Bierbrauer, Gastwirt und Bäcker Johann Christian Dröge (1821-1874) mit seiner Frau Margaretha Eickhoff (Tochter des Tuchfabrikanten Franz Eickhoff).

Im Krieg schwer verletzt

Ihm folgte 1889 der Sohn Johann Franz Anton mit seiner Frau Maria Sophia, geb. Trudewind. 1925 folgte als Besitzer Anton Droege mit seiner Frau Maria Katharina, geb. Scheer. Vorgesehen war, dass der älteste Sohn Anton die Backstube und das Haus übernahm. Im Krieg wurde er jedoch so schwer verletzt, dass er seinen Beruf aufgeben musste. Sein Bruder Werner Droege, der spätere Obermeister der Bäckerei-Innung, übernahm mit seiner Frau Hildegard, geb. Gierse.

Raimund (57) und Dorothee Droege führen den Betrieb nun seit 1991 in der fünften Generation. Geplant war das nicht. Sein Bruder und Bäckermeister Werner hatte das Haus und die Backstube bereits übernommen. Er starb jedoch bei einem tragischen Verkehrsunfall in Eversberg, den niemand vergessen hat.

Droegen Haus ist immer schon ein Mittelpunkt im Ort - dazu gehören der Laden, der Verkaufswagen, mit dem Raimund Droege seit 1988 unterwegs ist, und natürlich die Wirtschaft. Die Konzession zum Ausschank wurde erstmals am 4. Dezember 1845 ausgestellt und liegt noch im Original vor. Sie und viele alte Ansichten aus dem Ort werden am Sonntag auf einer großen Leinwand gezeigt.

Erstes Telefon des Ortes

Und wer mag, kann auch einmal einen Blick auf das erste Telefon des Ortes werfen. Der elfenbeinfarbene Fernsprecher aus Bakelit hing seit 1949 in der Kneipe.