Meschede.. Nach dem sexuellen Übergriff auf zwei Frauen in Meschede hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen vorläufig eingestellt. Täter sind unauffindbar.
Die Sex-Attacke von Meschede bleibt möglicherweise ohne Konsequenzen. Die Staatsanwaltschaft Arnsberg hat ihre Ermittlungen gegen die mutmaßlichen Täter vorläufig eingestellt.
Wie wir berichtet hatten, waren zwei junge Frauen kurz nach Weihnachten morgens gegen 6 Uhr in Meschede von zwei marokkanischen Asylbewerbern angegriffen und sexuell belästigt worden. Die Polizei hatte den Vorfall nach eigenen Angaben aufgrund von „taktischen Ermittlungen“ der Öffentlichkeit verschwiegen und war dafür in die Kritik geraten. „Der Aufenthalt der Beschuldigten“ habe nicht ermittelt werden können, heißt es in einem Schreiben der Staatsanwaltschaft, das jetzt die Opfer erhielten: „Die bisherigen Nachforschungen sind erfolglos geblieben.“
Täter sind namentlich bekannt
Direkt nach der Sex-Attacke waren die beiden Verdächtigen abgetaucht. Sie wohnten ursprünglich in der Notunterkunft der früheren Franz-Stahlmecke-Schule in Meschede. Bis heute weiß kein Ermittler, ob sich die beiden Männer noch in Deutschland aufhalten und wenn ja, wo sie ihren Wohnsitz haben könnten. Dabei sind die gesuchten Männer namentlich bekannt.
„Sobald wir sie haben, wird das Verfahren wieder aufgenommen“, betonte Oberstaatsanwalt Werner Wolff auf Nachfrage dieser Zeitung. Die vorläufige Einstellung des Verfahrens sei nur ein routinemäßiger Vorgang. „Der Sachverhalt ist aus unserer Sicht geklärt, jedoch lässt sich der aktuelle Aufenthaltsort der Beschuldigten momentan nicht für uns feststellen.“ Seit einem Monat werde über das Landeskriminalamt bundesweit nach den 20- und 21-Jährigen gefahndet, das werde auch fortgesetzt, sagte Wolff. Zu den Chancen, die mutmaßlichen Täter noch zu stellen, wollte er sich nicht äußern: „Das wäre Spekulation.“
Opfer fühlt sich "auf den Arm genommen"
Der Anwaltsverein Brilon, der in einer Stellungnahme die Polizei im Hochsauerlandkreis kritisiert hatte, ist dagegen skeptisch: „Nach fast drei Monaten dürfte eine Verhaftung der Täter nunmehr so gut wie unmöglich sein“, erklärte der Vorsitzende Hubertus Stickel. Der Anwaltsverein bezeichnete es als „unverständlich“, warum die Polizei die Sex-Attacke verschwiegen hatte – unter anderem trotz Nachfragen dieser Zeitung.
Bei den Opfern löst die vorübergehende Einstellung des Verfahrens kein gutes Gefühl aus. Das Wissen, dass die Täter dies jederzeit wieder tun könnten, sei nicht schön, berichtet eine der Frauen: „Ich fühle mich schlichtweg auf den Arm genommen.“ Auch die Formulierungen im Schreiben der Staatsanwaltschaft, dass sich die Opfer bitte melden sollen, falls sie Hinweise zum Verbleib der Täter erlangen, empfinden sie als unsensibel.