Meschede. . Post vom Finanzamt Meschede: Schützenvereine und -bruderschaften könnten ihre Gemeinnützigkeit verlieren. Die Order dazu kommt allerdings aus Düsseldorf.

Das Schreiben des Finanzamts Meschede hat lediglich zwei Seiten – doch die sorgen für ein Echo, das lauter ist als jeder Knall aus einer Böllerkanone: Es geht um die Gemeinnützigkeit der Schützenvereine und -bruderschaften in der heimischen Region. Die Behörde droht mit der Aberkennung, sofern die Vereine keine Frauen als Mitglieder aufnehmen.

Wer hat diese Entscheidung getroffen? Markus Meyer vom Finanzamt Meschede möchte dazu keine Stellungnahme abgeben. Er vertritt die Leitung der Behörde, der Posten ist seit dem Wechsel von Frauke Overbeck vorübergehend unbesetzt. Zu spüren ist: Ihm ist bewusst, dass ein Brief, unterzeichnet von einem Sachbearbeiter aus Meschede, öffentlich bekannt geworden ist und gerade landesweit Reaktionen hervorruft. Meyer verweist auf das Finanzministerium in Düsseldorf. In der Tat kommt die Order von dort: Es müsse sichergestellt sein, dass eine Mitgliedschaft allen Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht möglich sei, heißt es.

Kreisoberst Addi Grooten verweist darauf, was die Bruderschaften und Vereine für die Gesellschaften in den Orten leisten – und zwar für Frauen und Männer gleichermaßen. Er ist froh darüber, dass sich bereits die heimischen Abgeordneten eingeschaltet haben. Die Argumentation des CDU-Politikers Patrick Sensburg hält Grooten für stimmig, wonach dann auch Männergesangvereine, Frauenchöre und einzelne Lions-Clubs ins Visier gerieten.

Die Vorsitzenden der südwestfälischen CDU-Kreisverbände, darunter Matthias Kerkhoff, reagierten in einem Schreiben an NRW-Finanzminister Norbert Walter-Borjans: „Keine Frau fühlt sich diskriminiert, wenn sie nicht im Männerchor mitsingen darf und kein Mann zieht vor Gericht, um bei den Landfrauen mitzuwirken.“ Es sei blanker Unsinn, in diesem Fall von einer Diskriminierung auszugehen.