Meschede. . Werden ab Dezember dieses Jahres wie geplant neue Züge auf der Oberen Ruhrtalbahn eingesetzt? Die Deutsche Bahn blockt Nachfragen ab.

Die Züge auf der Oberen Ruhrtalbahn sollen bis zum Ende dieses Jahres erneuert werden. Dabei gibt es immer wieder Hinweise auf mögliche Probleme. Die Deutsche Bahn blockt Nachfragen merkwürdig ab.

Es ist keineswegs ungewöhnlich, dass Pressesprecher auf Anfragen von Journalisten auch mal ausweichend reagieren oder keine Stellungnahme abgeben wollen. Dass sie gar nicht mehr reagieren und die Kommunikation einstellen, kommt hingegen so gut wie gar nicht vor. Bei Dirk Pohlmann von der Deutschen Bahn war es so. Er ist Leiter „Kommunikation Regionalbüro Düsseldorf“. Zunächst wich er unseren Fragen aus – dann ließ er sie einfach im Raum stehen.

Darum geht es: Auf der heimischen Gleisstrecke sollen künftig neue Züge eingesetzt werden. Moderner und angenehmer – so versprechen es die Deutsche Bahn und der Zweckverbande Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL). Letzterer ist quasi der Geldgeber. Weil der Bahnverkehr in der ländlichen Region ein Zuschussgeschäft ist, fließen von dort Gelder an die Deutsche Bahn, sie ist der Betreiber auf der Strecke der Oberen Ruhrtalbahn.

Das wollten wir wissen: Stimmt es, dass es bei den neuen Zügen zu Problemen mit der Barrierefreiheit an mehreren Bahnhöfen kommt? Dazu halten sich hartnäckig Gerüchte – aus Kreisen von Bahnreisenden, aber auch von Bahnmitarbeitern. Nach und nach hatte die Deutsche Bahn die Bahnsteige an problematischen Stationen angehoben, damit Menschen mit Behinderungen, die etwa auf Rollatoren angewiesen sind, leichter in die Züge ein- und wieder aussteigen können. Wenn die neuen Züge zum Einsatz kommen, so heißt es, passe die Höhe nicht mehr.

Hergestellt werden die neuen Waggons in Polen, beim Unternehmen Pesa. In der Tat haben Recherchen unserer Zeitung ergeben: Dort werden unterschiedliche Maße und Normen verwendet. Von „geringfügigen Abweichungen“ ist inzwischen auch beim Zweckverband NWL die Rede. Dort wird aber betont: Das Sauerland sei nicht betroffen, das Problem sei rechtzeitig erkannt worden und die Züge würden erst noch produziert.

Dezember angepeilt

Bleibt es dann beim vorgesehen Zeitplan? Darauf gibt es keine klare Antwort. „Sobald die erforderlichen Informationen vorliegen, werden wir voraussichtlich zu Jahresbeginn 2016 gemeinsam mit der Deutschen Bahn Regio NRW ein Konzept zur Betriebsaufnahme vorlegen“, so NWL-Pressesprecher Uli Beele. Er nennt den Dezember dieses Jahr als Starttermin und betont, das Konzept habe zum Ziel, „dass die Qualitäten des neuen Sauerland-Netzes soweit wie möglich umgesetzt werden können.“ Bei der Deutschen Bahn klingt das einsilbiger: „Es bestehen entsprechende Verträge der DB mit PESA. Derzeit gibt es von uns keine weiteren Infos hierzu.“ Schon in wenigen Wochen werden sich die Beteiligten wie versprochen zum geplanten Termin äußern müssen.