Meschede. .
Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller hat die Projekte der Meschederin Anne Rieden im afrikanischen Eritrea gewürdigt. Bei einem Besuch dort hat sich der Minister mit Staatspräsident Isayas Afewerki zu einem Gespräch getroffen. Inhalt war vor allem die Frage: Warum verlassen so viele Menschen das Land? Müller sah sich auch die Projekte von Anne Rieden und ihrem Team an.
Frau Rieden, was bedeutet der Besuch von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller für ihre Organisation Archemed?
Anne Rieden: Es war eine besondere Würdigung unserer Arbeit, worüber wir uns sehr gefreut haben. Dr. Müller war an zwei Tagen im Dezember zu einem Arbeitsbesuch in Eritrea. Und zwar als erster deutscher Minister seit 20 Jahren. Die Tagesschau und auch viele Printmedien haben darüber berichtet. Neben dem wichtigen, politischen Treffen mit Staatspräsident Afewerki, hat sich der Minister auch unsere Projekte angesehen. Besonders angetan und auch sichtlich persönlich berührt zeigte er sich von unserem OP-Zentrum und der Neugeborenen-Station. Ein wichtiges Motiv seines Besuchs war aber die Beseitigung der Fluchtursachen.
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Was sind Gründe für die Flucht?
Die Politik beschäftigt sich ja schon lange mit der Ursache der steigenden Zahl von Flüchtlingen aus Eritrea. Das Gespräch zwischen Minister und Staatspräsident verlieft sehr konstruktiv. Es wurde sofort eine Arbeitskommission gegründet und die nächsten Termine festgelegt. Um das Thema Fluchtursachen anzugehen, wäre es denkbar den Nationaldienst zu beschränken. Gut wäre es zudem, den jungen Menschen berufliche Perspektiven zu bieten. Das Thema Ausbildung und Weiterbildung kommt dabei ins Spiel.
Kann ihre Organisation dabei unterstützen?
Wir würden den jungen Menschen dort gerne ein Ausbildung zum Medizintechniker ermöglichen. Es wäre sehr hilfreich für unsere Organisation auch Leute vor Ort zu haben, die solche Arbeiten übernehmen können. Aktuell wird das alles von unseren ehrenamtlichen Helfern übernommen. Auch Physiotherapeuten könnten wir ausbilden und beruflich einsetzen. Durch Müllers Besuch und die schnelle Gründung der Arbeitskommission bin ich gerade großer Hoffnung, dass die Ziele bald realisiert werden können und wir mehr Unterstützung für unsere Projekte erhalten.
Wie laufen denn Ihre Projekte?
Auch sehr gut. Unsere Klumpfußstation soll verlegt und vergrößert werden. Die Kinderintensivstation- und die Notfallaufnahme wird gerade renoviert und mit neueren Geräten ausgestattet. Zudem entsteht ein Mutter-Kind-Krankenhaus in der Provinzstadt Keren. Außerdem kümmert sich eine Professorin für Kinderonkologie um den Aufbau einer kleinen Kinderkrebsstation. Dr. Müller hat ihr empfohlen, dafür Anträge zu stellen, denn sie hätte große Chancen auf Förderung. Er möchte lieber kleinere Organisationen unterstützen, als große, unüberschaubare. Alle Ärzte, Schwestern und Helfer arbeiten ehrenamtlich in ihren Ferien.