Fleckenberg. Frank Buka aus Fleckenberg lebt ein Jahr lang ohne Handy und Internet – dafür mit Plattenspieler und Blümchentapete.
Wer Frank Buka in den vergangenen zwölf Monaten besucht hat, konnte eine kleine Zeitreise erleben. Sobald man seine Türschwelle überschreitet, tritt man ein in die Welt der 50er- und 60er-Jahre – inklusive Original-Tapeten, Küchenbüffet und Musiktruhe mit Schwarz-Weiß-Fernseher und Plattenspieler.
Für sein neuestes Vorhaben, das der Ultraläufer im Jahr 2015 durchgezogen hat, gab er sogar Handy, Internet und bargeldloses Bezahlen auf. Frank Buka wollte ein Jahr lang leben, wie in den 50- und 60er-Jahren. „Das war eine tolle Zeit, ich habe viel darüber gelesen und interessiere mich sehr dafür.“ Die Idee entstand während seines Ultralaufs im Dezember 2013, als er ohne Geld und Handy zu Fuß von Norddeich nach Füssen gelaufen ist (wir berichteten).
Möbelstücke von Trödelmärkten
Die zeitgemäße Einrichtung hat Buka mühevoll auf Trödelmärkten und in Privathaushalten zusammengesucht. „Auch im Fundhaus in Gleidorf habe ich tolle Sachen gefunden.“ Besonders stolz ist Buka auf ein Grammophon, das er in Niederberndorf entdeckt hat. Es stammt sogar aus den 20ern und ist voll funktionstüchtig.
„Ich kann mir jetzt vorstellen, wie die Menschen früher gelebt haben“, erklärt Buka die Intention seines Projekts. „Und ich bin viel ruhiger geworden“, fügt er hinzu. Das Handy fehle ihm gar nicht, im Gegenteil. „Ich empfinde es als sehr störend, wenn Menschen ständig auf ihr Handy gucken.“ Verabredungen zu treffen sei auch ohne Handy eigentlich kein Problem gewesen. „Ich habe aus Telefonzellen telefoniert“, erklärt der 48-Jährige.
Die Einschränkung „eigentlich“ macht er, denn gerade im Stadtgebiet Schmallenberg sei es doch etwas schwieriger gewesen, weil es dort kaum Telefonzellen gebe. „Die einzige, die es noch gibt, steht am Schützenplatz in Schmallenberg“, so Buka. „In anderen Städten wie Neheim zum Beispiel ist das anders“, weiß der Fernfahrer, der viel herumkommt. Auf das dienstliche Telefonieren während der Arbeit habe er natürlich nicht verzichten können – das war die einzige Ausnahme.
Geld hat Buka nur in bar abgehoben – „außerdem habe ich mir Schecks besorgt“, erklärt der Fleckenberger. Da hätte sich die Bankangestellte auch erst mal erkundigen müssen, ob es das noch gibt, wie er mit einem Lachen hinzufügt.
Vorfreude auf neuere Musik
Frank Buka fällt normalerweise dadurch auf, dass er selbst im Winter mit kurzer Hose herumläuft. Als er jetzt auf einmal in Anzughose mit passender Weste, Hemd und Krawatte vor seinem 50er-Jahre-Küchenbüffet steht, sagt er selbst: „Eigentlich wollte ich nie einen Anzug tragen“ – für sein neuestes Vorhaben war ihm das aber wichtig.
Wenn Buka an Neujahr wieder aus den 50ern ins Jahr 2016 zurückkehrt, holt er als erstes seine Platten von 1970 bis heute hervor. Alles nach 1969 hat er nämlich aussortiert. „Das waren meine Regeln, da habe ich mich streng dran gehalten“, so Buka. „Vieles, auf das ich jetzt ein Jahr lang verzichtet habe, weiß man dann wieder richtig zu schätzen“, erklärt er, die Vorfreude ist ihm deutlich anzumerken.
Auch auf seine eigene Homepage guckt Frank Buka nach einem Jahr erst am 1. Januar 2016 wieder – darauf freut er sich ebenfalls. So ganz wird er aus den 50ern aber nicht zurückkehren: „Internet und Telefon möchte ich gerne wieder haben, ein Handy aber nicht. Und meine Einrichtung werde ich natürlich auch behalten.“