Bestwig. . Aus Anke Lennartz ist Schwester Franziska geworden. Die einzige Novizin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel lebt im Bergkloster Bestwig.

  • Aus Anke Lennartz ist Schwester Franziska geworden
  • Einzige Novizin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel
  • 25-Jährige lebt im Bergkloster Bestwig im Hochsauerlandkreis
  • Aus Anke Lennartz ist Schwester Franziska geworden
  • Einzige Novizin der Schwestern der heiligen Maria Magdalena Postel
  • 25-Jährige lebt im Bergkloster Bestwig im Hochsauerlandkreis

Weltfremd. Naiv. Entrückt. Irgendwie fromm. An Vorurteilen über die Eigenschaften einer jungen Frau, die sich für das Leben im Kloster entscheidet, fehlt es nicht. Schwester Franziska straft die Gedanken Lügen.

Aufgewachsen in Mönchengladbach

Sie ist anders. Ganz anders. Wer vermutet, ein streng katholisches Elternhaus habe die junge Frau geprägt und ihren Weg vorgezeichnet, der irrt. „Da war nicht viel mit Glauben“, sagt die 25-Jährige, die aus Mönchengladbach kommt und mit bürgerlichem Namen Anke Lennartz heißt. „Wir sind einmal im Jahr in die Kirche gegangen. Weihnachten. Wie so viele.“

Abitur hat sie am Städtischen Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Gymnasium gemacht. Leistungskurse Biologie und Deutsch. Und Religion? „Habe ich abgewählt und dafür Philosophie genommen.“ Der Biologie-Unterricht, die Beschäftigung mit der Evolution, hat sie inspiriert und zum Schluss kommen lassen: „Gott hat diese Welt gewollt.“

Bereits in der Oberstufe knüpft die Schülerin erste Bande zur Ordensgemeinschaft in Bestwig, lebt mit den Schwestern mehrmals in den Ferien im Gästeprogramm „ora et labora“, teilt mit ihnen erstmals Ostern 2010 das Leben im Konvent, nicht im Gästetrakt: „Ein intensiver Aufenthalt, der mir in persönlichen Gesprächen einen tieferen Einblick ins Ordensleben gegeben hat.“

Drei Jahre lang studiert sie nach dem Abitur Religionspädagogik in Paderborn, schließt das Studium mit dem Bachelor ab. Irgendwann danach fällt sie ihre Entscheidung, sich der Ordensgemeinschaft anzuschließen. „Ja“, sagt sie, „ich will es wissen, will wissen, ob das mein Weg ist.“ Der Novizin ist bewusst: „Ich kann ja jeden Tag sagen, ich gehe. Wir sind ja nicht mehr im Mittelalter.“ Zu Hause und bei ihrem Bruder Christian stößt ihre Entwicklung zunächst auf wenig Gegenliebe. „Er wollte mich immer mit seinen Freunden verkuppeln.“

Als Studentin verliebt

Ohne Erfolg. Als Studentin ist sie liiert, kündigt aber die Freundschaft später auf. „Ich war mit meinen Gedanken nicht ganz bei ihm. Das habe ich gespürt. Ich habe ihn gerne gehabt. Sein Trost war, dass ich keinen anderen Freund hatte. Und weil er Theologie studiert hat, konnte er meine Entscheidung nachvollziehen.“ Alte Schulfreundinnen sind überrascht, als sie von ihrer Entscheidung erfahren. „Du hattest doch damit nie was am Hut“, hört sie nicht nur einmal. Und aus Rücksicht auf ihre Familie zieht sie bis heute zu Hause die Ordenstracht aus „und ganz normale Sachen wie die Jeans an“.

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Anke Lennartz lebt seit zweieinhalb Jahren im Bergkloster Bestwig 

Zweieinhalb Jahre lebt sie mittlerweile im Bergkloster. Ihre Entscheidung ist in der Familie akzeptiert. „Nachdem sie mich besucht haben, ist ihr Eindruck doch ein ganz anderer. Ich bin ja nicht eingesperrt und kann mich hier frei bewegen.“ Dass sie selbst Kompromisse in Gemeinschaft eingehen und sich an Absprachen halten muss, hat sie in dieser Zeit gelernt. „Früher musste ich mit niemandem diskutieren, wofür ich mein Geld ausgebe. Heute ist das anders. Da kann es passieren, dass ich mich rechtfertigen muss, wenn ich mir ein Buch kaufen will.“

Zweifel? „Natürlich frage ich mich, was ich beruflich will. Mir schwebt eine Aufgabe in der Kurs- und Jugendarbeit vor“, sagt sie, „ich entscheide das nicht alleine, sondern mit der Gemeinschaft. Dass ich die einzige Novizin in Deutschland bin, macht es nicht leichter.“ Nächstes Jahr im April legt sie die Profess ab. Aus Anke Lennartz wird für immer in der Ordensgemeinschaft Schwester Franziska.

Ob der Vorname dem populären Papst geschuldet sei? „Nein, ich wollte nie einen Namen haben, den ein Papst trägt, auch wenn er so ein positiver Papst ist.“ Ihr Name als Schwester sei vor seiner Wahl entschieden worden. „Es gab drei Vorschläge, und um Verwechselungen zu vermeiden bin ich am Ende Schwester Franziska geworden."

Joachim Karpa

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