Berge. . Zwischen Berge und Wenholthausen, an der L 541, steht jetzt ein Starenkasten der neuesten Generation: Anders als sein Vorgänger kann dieses Messgerät nun in beide Fahrtrichtungen blitzen.
Achtung Autofahrer: Auf der Landstraße 541 zwischen Berge und Wenholthausen überwacht jetzt ein Starenkasten der neuesten Generation die Einhaltung der Geschwindigkeit. Ab sofort kann in Bergerhammer nicht mehr nur geblitzt werden, wer aus Richtung Wenholthausen angerast kommt. Jetzt wird in beide Fahrtrichtungen geblitzt. Ein Jahr lang war sein Vorgänger gar nicht mehr in Funktion.
Eigentlich verdient dieses neue Überwachungsgerät nicht mehr den Namen „Starenkasten“: Vorbei ist die Zeit des schlichten eckigen Kastens am Masten mit der Blende für die Kamera. Dagegen sieht „TraffiStar S 350“ am Straßenrand futuristisch aus wie eine Säule vom Designer. Mit 20 000 Euro sind die Kosten für die Grundausstattung vergleichbar zu denen seines schlichten Vorgängers „Traffiphot-S“ (kurz: TPH-S). Erheblich mehr, nämlich zusätzlich 50 000 Euro, kostet das Innenleben. Denn vorbei sind die Zeiten einer Kamera im Starenkasten. Stattdessen ist ein Laserscanner eingebaut. Der zuständigen Kreisverwaltung ist es das wert.
Vorgänger ein Jahr außer Betrieb
Erlaubt ist in Bergerhammer Tempo 50. Auf der Fahrbahn zeugen Bremsspuren davon, wie viele Autofahrer vor dem alten Starenkasten versucht haben, noch abzubremsen. Kreissprecher Martin Reuther weiß, dass gerade abends und nachts Autofahrer aus Richtung Wenholthausen gefährlicherweise einfach auf die Gegenfahrbahn ausgewichen sind, um – bei unveränderter Geschwindigkeit – den Starenkasten zu umfahren. „Da gibt es jetzt keine Chance mehr“, so Reuther. Denn der Starenkasten 2.0 erfasst künftig die gesamte Straßenbreite – ein Ausweichen ist damit unmöglich.
Für die Mitarbeiter der Straßenverkehrsbehörde im Mescheder Kreishaus verändern sich künftig Arbeitsabläufe. Der neue Starenkasten ist aus der Ferne bedienbar, es muss nicht mehr täglich ausgerückt werden, um die Filme der Kamera zu wechseln – wer zu schnell war, aber der Film voll war, hatte Glück und wurde nicht erwischt. Auch das ist vorbei.
Der Kreis tauscht die Starenkästen im HSK nach und nach aus. Wie viele Einnahmen der Blitzer in Bergerhammer einbrachte, kann im Kreishaus gar nicht gesagt werden – denn ein Jahr lang war der Starenkasten faktisch außer Betrieb und diente nur zur Abschreckung. Geblitzt wurde niemand. Denn der alte Starenkasten funktionierte nur im Zusammenspiel mit den Induktionsschleifen in der Fahrbahn. Um Messfehler beim Auslösen der Kamera auszuschließen, müssen die Induktionsschleifen immer wieder vom Eichamt kontrolliert werden. Die Schleifen hier hätten erneuert werden müssen – „das wäre aber ein riesiger Aufwand gewesen“, sagt Martin Reuther.
Dagegen braucht der Starenkasten 2.0 keine Induktionsschleifen mehr. Hersteller Jenoptik aus Monheim, der 2013 die Zulassung dieses Gerätes für den deutschen Markt erhielt, wirbt damit, dass es nur mit Sensoren auskommt. Immerhin eines bleibt für die Autofahrer unverändert: Wer zu schnell erwischt wird, bekommt weiterhin einen kurzen Blitz mit auf die Weiterfahrt geschickt.