Meschede. .
Nicht nur Pflanzen aus fremden Ländern breiten sich im Sauerland aus und verdrängen heimische Arten. Auch Tiere, die für Kinder und viele Erwachsene hier heimisch zu sein scheinen, kamen in der Regel nicht aus eigener Kraft in die Region. Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station in Bödefeld, erklärt, warum diese Tiere zum Problem werden können.
Asiatischer Marienkäfer
Der Asiatische Marienkäfer sieht aus wie ein Bilderbuch-Marienkäfer. Er wird bis acht Millimeter lang und hat schwarze Flecken auf seinen Flügeln, die zwischen hellgelb und dunkelrot variieren können. Er ist dort anzutreffen, wo Blattläuse leben. Pro Tag kann er bis zu 270 Blattläuse fressen, ernährt sich aber auch von den Larven einheimischer Marienkäferarten. Ursprünglich führte man ihn als biologische Schädlingsbekämpfung ein. Erst in die USA, dann nach Europa. Man hatte geplant, einen flugunfähigen Käfer zu züchten, doch war gescheitert. Seit 2004 hat er sich auch massiv in NRW ausgebreitet. Einheimische Marienkäferarten verdrängt er durch das hohe Vorkommen.
Amerikanischer Flusskrebs
Der Mensch ist auch für die Verbreitung verschiedener Flusskrebsarten verantwortlich. 100 Amerikanische Flusskrebse hatte ein Fischzüchter 1880 aus den USA mitgebracht und in seinem Fischteich ausgesetzt. Mittlerweile ist der Krebs in Gewässern in ganz Europa und auch in westdeutschen Kanalsystemen Zuhause. Diese Art überträgt einen Pilz, gegen den sie selbst immun ist, deutsche Krebsarten jedoch nicht. Im Sauerland ist der Edelkrebs deshalb nur noch da zu finden, wo der Amerikanische Flusskrebs nicht hingelangt. Doch die vielerorts geplante Durchgängigkeit von Wehren, die grundsätzlich für das Gesamtökosystem Fließgewässer positiv zu bewerten ist, kann dem Amerikanischen Krebs die Verbreitung erleichtern.
Bisamratte
Die Bisamratte ist fast so groß wie ein Kaninchen, hat einen körperlangen, nackten Schwanz und ist ein echtes Problem bei uns. Sie lebt in und um größere Gewässer und vermehrt sich schnell. Auch sie kam ursprünglich aus den USA, wurde wegen ihres wertvollen Pelzes importiert, bei Prag ausgesetzt und ist seit 1960 in NRW. Schon 1975 bekämpfte man sie und erlegte 41000. Denn sie unterhöhlen Ufer und fressen Bestände von Röhrichtpflanzen und nehmen so Flussvögeln der Lebensraum. Wenn das Nahrungsangebot im Winter nicht ausreicht, fressen sie die ohnehin schon bedrohten Flusskrebse.
Waschbär
Waschbären können der Bisamratte zum Feind werden. Doch können sie die Ausbreitung nicht verhindern und verursachen ihrerseits ganz andere Probleme. Vom Edersee, wo sie in Freiheit gelangten, kamen sie schon um 1968 ins Sauerland. In Wohngebieten verursachen sie wirtschaftliche Schäden bis an die zigtausend Euro, wenn sie in an Häusern nach Essbarem suchen. In der Natur fressen sie seltene Jungvögel und auch Fledermäuse sind bedroht – sie sind Räuber, die keine natürlichen Feinde haben.
Spanische Wegschnecke
Die Spanische Wegschnecke hat sich massiv ausgebreitet. Sie wurde 1990 das erste Mal in Köln gesichtet. Heute kann man von einer flächendeckenden Ausbreitung sprechen. Nur von großen Ackerflächen und geschlossenen Waldgebieten hält sie sich fern.
Sie verursacht wirtschaftliche Schäden in Gemüsekulturen und es wird angenommen, dass sie auch eine Konkurrenz für die heimischen Wegschneckenarten ist. Sie wird lokal bekämpft. Ziel ist es, die weitere Ausbreitung unter Kontrolle zu bringen.