Ramsbeck.. Viel Gottvertrauen mussten die Bergleute bei ihrer Arbeit haben. Daran erinnert in Ramsbeck jetzt eine Statue der heiligen Barbara, die ein Urlauber aus Kamp-Lintfort stiftete.

Es war ein gefährlicher Beruf, Bergmann in Ramsbeck zu sein. „Bergleute wurden nicht alt. Mit 35 Jahren waren sie meist tot“, sagt Alfred Braun, Vorsitzender des Fördervereins des Sauerländer Besucherbergwerks. Aus seinen aktiven sechs Jahren im Bergwerk in Ramsbeck weiß er von allein vier tödlichen Unfällen. Viel Gottvertrauen gehörte bei dieser Arbeit dazu. Schutz erbaten die Bergleute von der heiligen Barbara. Daran erinnert jetzt eine Statue im Eingang vom Willibaldstollen IV.

Gestiftet hat sie Harald Möller, der mit seiner Familie 2014 in Ramsbeck Urlaub machte und dabei das Besucherbergwerk und den Bergwerkswanderweg erkundete. Möller hat selbst eine Bergbau-Geschichte: Er war Ausbildungsleiter in der Steinkohlegrube Bergwerk West der RAG in Kamp-Lintfort. Ende 2012 schloss das Bergwerk. Mit seiner Ausbildungsgruppe schuf er als bleibendes Andenken eine Barbara-Figur aus Kupfer. Das Original ist heute im Rathaus von Kamp-Lintfort. Ein Duplikat wurde eingelagert. Bis jetzt. Als Spende ist es nun in Ramsbeck.

Was die Bergmannskinder beteten

Vor dem Stollen, durch den früher alle im westlichen Grubenfeld von Ramsbeck beschäftigten Kumpel einfuhren, erfahren Besucher gleichzeitig an einer Info-Tafel alles über die Schutzpatronin. „Sankt Barbara, bei Tag und Nacht, fahr’ mit dem Vater in den Schacht! Steh du ihm bei in jeder Not, bewahr ihn vor dem jähen Tod!“ So beteten es früher die Bergmannskinder. Wo das nicht half, welche Unglücke es gab, das ist noch unerforscht. In der 1000-jährigen Geschichte des Ramsbecker Bergbaus vermutet Alfred Braun mindestens 100 Tote. So kam es auch zur Kinderarbeit: „Die Witwen mussten ihre Kinder zur Arbeit schicken, weil sie das Geld brauchten.“

Segnung und Fest am Sonntag

Bergleute waren fromm. Vermutlich (auch das ist unerforscht, weil eine Werkschronik fehlt) gab es auch in den Ramsbecker Stollen eigene Beträume. „Glück auf“, der Wunsch der Bergleute, erklärt Alfred Braun, habe zwei Bedeutungen: Zum einen, bei der Erzsuche vieles zu finden, zum anderen eben auch, wieder gesund ans Tageslicht zu kommen. Die Konfession spielte unter Tage keine Rolle. 1855 war begonnen worden, zusätzliche Bergleute aus dem Harz und Sachsen nach Ramsbeck zu holen. Die waren alle protestantisch. Im katholischen Ramsbeck entstand als Folge eine der ältesten evangelischen Gemeinden des Sauerlandes. Unter Tage einte alle die Angst, verschüttet werden zu können. Barbara sollte sie alle davor bewahren.

Am kommenden Sonntag, 26. Juli, wird die Barbara und auch der Bergbau-Wanderweg feierlich gesegnet. Um 14 Uhr ist Treffpunkt am Willibaldstollen (Im Seifen, Ortsausgang in Richtung Wasserfall, oberhalb der Tennisanlage). Die Segnung nimmt Pfarrer i. R. Reinhart Ellbracht vor – der 85-jährige Dortmunder war 1957 als Vikar in Ramsbeck, er ist mit Alfred Braun befreundet und auch eines der 216 Mitglieder im Förderverein.

Nach der Segnung geht es auf dem Bergbauwanderweg weiter zur Hütte Alwine des Vereins, wo dann gefeiert wird. Die Einnahmen aus solch einem Fest benötigt der Verein, um die Hütte unterhalten zu können. Zum zweiten Mal lädt der Förderverein diesmal dorthin ein, unter dem Arbeitstitel „Haldenfest“ soll die Feier zur dauerhaften Einrichtung werden.