Eslohe. Zwei Frauen versehen ihren Dienst im Löschzug Eslohe: Katharina Jankowski und Michèle Menzebach. Im Interview berichten sie über ihre Erfahrungen.
Katharina Jankowski und Michèle Menzebach sind die einzigen Feuerwehrfrauen im Löschzug Eslohe – und sie fühlen sich wohl, ganz allein unter Männern.
Frage: Wie sind Sie zur Feuerwehr gekommen?
Katharina Jankowski: Ich bin quasi erblich vorbelastet. Mein Vater war in der Feuerwehr, mein Onkel war Löschzugführer in Meschede und auch mein Opa und sogar mein Uropa waren schon Mitglied in der Feuerwehr. Ich habe also ziemlich früh Einblicke in diese Arbeit bekommen. Es lag also nahe, dass ich mich dort auch engagiere.
Michèle Menzebach: Ich hatte damals viele Freunde, die bereits bei der Feuerwehr waren. Wenn sie einem Einsatz gerufen wurden, habe mich oft danach erkundigt. Daraufhin boten sie mir an, mich zum Dienstabend mitzunehmen. Das hat mir dann so gut gefallen, dass ich heute immer noch dabei bin.
Wie war das, als sie sich damals als Frau vorgestellt haben?
Michèle Menzebach: Natürlich war ich anfangs etwas unsicher, weil ich nicht genau wusste, was auf mich zukommt. Es waren ja alles erfahrene Feuerwehrmänner. Dennoch fand das Kennenlernen völlig unproblematisch und recht herzlich statt. Ich wurde sofort in die Kameradschaft aufgenommen und einbezogen. Es war gar kein Problem, dass ich ein Quereinsteiger ohne Feuerwehr-Vorkenntnisse war.
Katharina Jankowski: Als ich meiner Familie gesagt habe, dass ich in die Feuerwehr möchte, war sie vermutlich erst einmal überrascht. Aber ich glaube schon, dass sie das eigentlich ganz gut fand. Jedenfalls hat mein Vater mich gerne und ziemlich schnell mit zum Mescheder Feuerwehrhaus genommen. Klar, war ich damals auch ein bisschen aufgeregt. Aber ebenso wie jetzt in Eslohe war ich beim Löschzug Meschede ja auch nicht die erste Frau. Die Jungs haben mir den Einstand wirklich nicht schwer gemacht. Ich bin auch eher so ein Kumpeltyp.
Passen Frauen und Feuerwehr denn überhaupt zusammen?
Michèle Menzebach: Wieso denn nicht? Ich finde, solche Fragen sollten heutzutage gar nicht mehr zur Debatte stehen. Feuerwehrfrauen und -männer durchlaufen die gleiche Grundausbildung. Danach kann sich jeder seinen Stärken und Interessen entsprechend weiterbilden und weitere Ausbildungen besuchen. Hierbei wird kein Unterschied aufgrund des Geschlechts gemacht. Auch in anderen „Männerberufen“ stehen heutzutage die Frauen den Männern in nichts mehr nach. Wieso sollte das bei der Feuerwehr anders sein?
Katharina Jankowski: Sagen wir mal so: Wer Angst hat, sich einen Fingernagel abzubrechen, sollte sich das mit der Feuerwehr vielleicht noch einmal überlegen. Man muss schon gerne anpacken und der Typ für so etwas sein. An sich ist es aber völlig egal, ob man nun eine Feuerwehrfrau oder ein Feuerwehrmann ist. Wichtig ist, dass man Spaß an der Sache hat und man anderen Menschen in einer Notlage helfen möchte. Alles, was man für den aktiven Dienst in der Feuerwehr wissen muss, bekommt man ja in den Lehrgängen vermittelt.
Welche Erfahrungen haben Sie bisher in der Wehr gemacht?
Katharina Jankowski: Ausschließlich positive. Vielleicht wird man als Frau von einigen manchmal unterschätzt. Aber Ernst genommen wird man auf jeden Fall. Klar, fallen hin und wieder Sätze wie „Komm, lass mich das mal tragen“. Das nehme ich aber keinem übel, sondern finde es eher charmant.
Michèle Menzebach: Ebenfalls nur positive, so sollte es auch sein. Natürlich stehen in einer Feuerwehr immer viele Termine und Aufgaben an, für die man Zeit aufbringen muss und die man mit seinem Berufs- und Privatleben vereinbaren muss. Die Stimmung untereinander ist jedoch immer harmonisch und jeder hat ein offenes Ohr für den anderen. Die geleistete Arbeit wird stets anerkannt und bei Problemen wird einem immer direkt Hilfe angeboten. Die Feuerwehr Eslohe ist wie ein großer Freundeskreis. Bei solchen Bedingungen ist man gerne ein Mitglied der Feuerwehr.
Sie wünschen sich beide sicherlich mehr weiblichen Nachwuchs in der Wehr, oder?
Katharina Jankowski: Klar, wäre es schön, wenn wir auf Dauer nicht mehr nur zu zweit wären. Ich fände aber generell mehr Nachwuchs in der Feuerwehr gut - egal, ob männlich oder weiblich. Jeder wird gebraucht.
Michèle Menzebach: Natürlich freue ich mich über mehr weibliche Unterstützung. Es wäre toll, wenn durch diesen Artikel jemand die Initiative ergreift und bei der Feuerwehr vorbei schaut. Gerne geben wir interessierten Frauen die Möglichkeit, sich persönlich über die Feuerwehrarbeit zu informieren. Daraus können alle nur profitieren. Ich möchte Frauen gerne dazu ermutigen, Ihre eigenen Erfahrungen bei der Feuerwehr zu machen. Nur weil irgendjemand behauptet, Feuerwehr wäre nur für Männer, sollte man nicht davor zurückzuschrecken, sich seine eigene Meinung zu bilden. Wir brauchen jeden Kopf und jede Hand.
Warum sollte ich in die Esloher Feuerwehr eintreten?
Katharina Jankowski: Weil es eine tolle Truppe mit einer wahnsinnig guten Gemeinschaft ist - und zwar nicht nur bei Einsätzen, Übungen und Dienstabenden, sondern auch im privaten Bereich.
Michèle Menzebach: Wenn du anderen Menschen helfen möchtest und gerne neue Dinge lernst, wenn du bereit bist eine verantwortungsvolle und wichtige Aufgabe zu übernehmen, der mit Achtung und Respekt begegnet wird und du zudem an Freundschaften fürs Leben interessiert bist, bist du bei uns richtig. Wir brauchen dich.