Cobbenrode. . Ursula Mathweis (Sauerländer Heimatbund), Dr. Werner Beckmann (Mundartarchiv Sauerland) und Manfred Habbel (Heimat- und Förderverein Cobbenrode) hatten als Begrüßungskomitee des 21. plattdeutschen Tages im Sauerland im Stertschultenhof Cobbenrode das Funkeln in den Augen.
Angereist war auf Einladung des Sauerländer Heimatbundes nämlich ein ganzer Bus mit Marsberger und Briloner Freunden der plattdeutschen Sprache – also aus dem östlichsten Gebiet des Hochsauerlandkreises. Organisiert hatte die Fahrt der Marsberger Geschichts- und Heimatverein „Marsberger Geschichten – Schlüssel zur Vergangenheit“.
„Greitken kum mol an dat Fenster“
Frühmorgens startete der „Cobbenrode-Express“ im Marsberger Ortsteil Oesdorf. Die rund 700 Einwohner zählende Ortschaft hatte sich bereit erklärt, die Gestaltung des plattdeutschen Tages zu übernehmen. Gespannt warteten die Gäste aus dem gesamten kurkölnischen Sauerland im rappelvollen Stertschultenhof auf die Darbietungen.
Sunderner fanden sich so neben Erlinghäusern und Geseker neben Olpern wieder. Radio-Moderator Markus Hiegemann aus Scharfenberg führte nach den Grußworten von offizieller Seite souverän und gekonnt mit Witz, Charme und der nötigen Würze durch das Programm.
Alfred Müller, Ortsheimatpfleger von Oesdorf, stellte vorweg kurz seinen Heimatort vor. Das 1170 erstmals urkundlich erwähnte Oesdorf gehörte bis zur Kommunalen Neugliederung 1975 zum Kreis Büren. Seit 40 Jahren ist die Gemeinde Ortsteil sowie lebendiger Mittelpunkt in der Stadt Marsberg und liegt seitdem im Hochsauerlandkreis. Plattdeutsch wird noch heute von zahlreichen Bürgern im Ort gesprochen, was die nachfolgenden 15 Sprecher gekonnt unter Beweis stellten.
Neugierig auf Oesdorf machte zum Einstieg in das Programm das plattdeutsche Lied: „Greitken kum mol an dat Fenster“, das von den Oesdorfern in Begleitung von Johannes Klüppel samt seinem Akkordeon gesungen wurde. Magdalene Breidenbach, Ortschronistin von Oesdorf, stimmte mit einem Gedicht auf den Monat Mai ein. Es folgte Käthe Wiegers mit weiteren plattdeutschen Fakten aus der Geschichte und zum Ort Oesdorf. Magdalene Breidenbach, Bernhard Hillebrand, Josef Wiegers, Berthold Hillebrand, Hans-Josef Sieren und Ferdi Scholand stellten im Laufe des Programms einige Vereine, Bauwerke, Wissenswertes, Persönlichkeiten sowie Festivitäten des Ortes vor und machten somit Lust auf Oesdorf.
Die reichhaltige Vielfalt des Ortes konnte man auch bei allen weiteren Beiträgen der Oesdorfer spüren Zum Abschluss sprach Magdalene Breidenbach noch einen „Mädchentraum“ aus, bevor Berthold Hillebrand nochmals den Wildschütz Klostermann, den Robin Hood der Egge, auferstehen ließ. Die plattdeutsche Version des Oesdorf-Lieds und das traditionelle „Guat Goan“ beendeten das anspruchsvolle Programm. Wilma Ohly (Olpe), ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Sauerländer Heimatbundes, resümierte den Tag: „Ich bin total begeistert von den Darbietungen der Sprecher sowie vom Ort Oesdorf“.