Enste. Polizeihundeführer aus Südwestfalen haben mit ihren Tieren im Enster Bauhof geübt.

Die Hunde sind gespannt wie Flitzebogen. Sie wollen suchen, sie wollen arbeiten. Das ist unübersehbar. Für sie ist das Ganze ein Spiel - doch tatsächlich geht es um ein ernstes Thema - um Rauschgift-Suche.

Einmal im Monat treffen sich die Diensthundeführer aus den Kreisen Olpe, Siegen, Hagen, Unna und Ennepetal mit ihren Rauschgiftspürhunden, um gemeinsam zu üben. Diesmal ist Olaf Hengsten, Polizeihundeführer aus Meschede Gastgeber. Er hat mit Zustimmung des Hausherrn auf den Bauhof nach Enste eingeladen. Trainer Achim Hilger öffnet seinen Koffer, in dem alle gängigen Drogen gut verschlossen liegen: Heroin, Haschisch, Amphetamine, Kokain, Opium, Marihuana und Ecstasy.

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„Natürlich üben die Hunde auch bei den Einsätzen oder allein mit ihren Hundeführern“, sagt Hilger. „Bei den Übungen aber verstecke ich die Drogen, so weiß auch der Hundeführer nicht, wo sein Tier suchen muss.“ Vor allem geht es darum, die Hunde richtig zu bestärken. „Bei Einsätzen zeigen die Tiere auch kleinste Drogenfunde an. Auch wenn wir nichts finden, können wir oft gar nicht kontrollieren, ob dort nicht doch mal Drogen gelegen haben. Der Hund bekommt also seine Belohnung. Heute muss er das Päckchen auch wirklich finden.“

Hundeführer Uwe Neuser von der Polizei Siegen macht den Anfang. „Spür!“, fordert er auf. Für Jack das Zeichen loszupreschen. Alle Hunde sind hochmotiviert. Suchen den Raum zum Großteil selbstständig ab. Nur ab und zu greifen die Hundeführer ein, fordern die Tiere auf, die Nase noch einmal hier oder dorthin zu stecken. „Der Hund ist gut, der Hundeführer ist das Problem“, lautet ein gängiger Kalauer unter den Beamten.

Jeder hat hier für sich und seinen tierischen Kollegen ein besonderes Ritual, das den Hunden zeigt: Jetzt gilt dein Einsatz ausschließlich den Drogen. Das kann ein bestimmtes Wort oder eine Geste sein, ist aber auch das blaue Halsband für Yuma oder die schwarze Weste des Diensthundeführers mit dem Spielzeug für Pepper.

Blitzschnell umschalten

„Was nicht heißt, dass sie nicht blitzschnell umschalten können“, erläutert Eberhard Wiese von der Polizei in Olpe. „Alle sind doppelt ausgebildet. Wird jemand aggressiv oder rastet aus, werden sie schnell zum Schutzhund.“

In Enste allerdings pflügen die Vierbeiner durch Eimer und Maschinen, springen auf Regale und laufen über Treppenstiegen. Sie lassen sich auch nicht davon abhalten, wenn ihnen Staub auf die Nase bröselt.

„Polizeihunde müssen besonders umweltverträglich sein“, sagt Hilger, das heißt, sie dürfen keine Angst haben, sich im Stockdunkeln oder über luftige Gitterroste zu bewegen. Sie dürfen sich nicht ablenken lassen von Geräuschen und Gerüchen, nicht mal von Tieren.

Das passiert in Enste auch nicht. Alle arbeiten hochkonzentriert, der eine ein wenig hektischer als der andere, eine Typfrage. Denn die Rasse ist bei allen gleich, belgische Schäferhunde - Malinois, die meisten kommen aus der landeseigenen Zucht in Stukenbrock.

Haben sie die Drogen gefunden, verharren sie und bleiben still mit der Nase am Rauschgift. Oder sie machen es wie der Hund von Achim Hilger, der aktiv durch Kratzen und Beißen anzeigt, dass er etwas gefunden hat.

Eine Technik, die immer weniger angewandt wird, weil dabei auch schon mal etwas zu Bruch gehen kann. Hengstens frühere Hündin hat bei einem Einsatz schon mal das lederne Armaturenbrett eines Pkw zerlegt, weil sie dahinter noch Drogen erspürte, die letztlich aber nicht mehr nachweisbar waren. Ein teurer Schaden für die Kreispolizeibehörde...

Ende des Monats haben vier der jetzt trainierten Hunde ihre jährliche Prüfung. Sieben von zehn versteckten Proben müssen sie dann in Ställen, Fahrzeugen, einer Werkstatt, in der Erde oder in einer Wohnung finden. Die Hundeführer und ihr Trainer waren sich in Enste einig: Das wird kein Problem.