Eversberg. Der Eversberger Hobby-Astronom Udo Köster hat sich für die Sonnenfinsternis eigens Urlaub genommen. Denn diesmal wird ein besonders großer Teil der Sonnenfläche vom Mond bedeckt sein – rund 79 Prozent.

Die Generalprobe ist ihm geglückt. Mit seinem neuen Teleskop hat Udo Köster schon Gasblasen auf der Sonnen-Oberfläche entdeckt. Der Freitag mit seiner partiellen Sonnenfinsternis kann also kommen. Der Eversberger Hobby-Astronom hat sich dafür eigens Urlaub genommen.

Eigentlich sei eine teilweise Sonnenfinsternis ja nichts Besonderes, sagt der Himmelsbeobachter aus Erfahrung. Schließlich findet alle zwei Jahre eine statt. Diesmal aber wird ein besonders großer Teil der Sonnenfläche vom Mond bedeckt sein – rund 79 Prozent, hat Köster für Eversberg errechnet. „Auf einmal hat die Sonne auf der rechten Seite eine dunkle Delle“, sagt Udo Köster etwas unastronomisch. Je weiter man nach Norden kommt, desto größer ist die Finsternis, im Süden dagegen wird es weniger sein, in München zum Beispiel nur 68 Prozent. Ab 9.30 Uhr erwartet Udo Köster den Beginn der Sonnenfinsternis, der Höhepunkt bei uns wird um 10.40 Uhr erreicht sein.

Drei Stunden auf Aufnahme gewartet

Im Februar 1971 hat der damals 19-Jährige seine erste partielle Sonnenfinsternis fotografiert, seinerzeit aufwändig mit einer Sucherkamera bei unendlich langer Belichtung. Drei Stunden wartete er auf die eine geglückte Aufnahme – und war nachher mächtig stolz, als dieses Foto in dieser Zeitung veröffentlicht wurde. Nach und nach baute der heutige Disponent bei Martinrea-Honsel sein Hobby aus. In seinem Garten steht eine kleine Sternwarte, die aber gerade renoviert wird. Köster hat sich eigens ein neues modernes Refraktor-Teleskop geleistet. Mit der angeschlossenen Kamera daran will er diesmal den Mondrand vor dem Sonnenrand fotografieren: Während der Rand der Sonne kreisrund ist, wie mit dem Zirkel geschlagen, wirkt der Mond mit seinen Gebirgen wellig – das will Köster möglichst im Bild festhalten.

Für Freitag wünscht sich Köster einen blauen Himmel. Nicht nur wegen der freien Sicht. Vor allem wegen der Sicherheit: „Bei klarem Himmel kommt keiner auf den Gedanken, in die pralle Sonne zu schauen.“ Das sei bei bewölktem Himmel anders: Da glaube man eher, doch einfach mal kurz ungeschützt in die Sonne blicken zu können. Köster warnt ausdrücklich: „Bloß nicht eine Sekunde in die Sonne schauen, sonst ist die Netzhaut weg! Das unterschätzen viele Leute.“

Gefahr fürs Auge nicht unterschätzen

Udo Köster erwartet am Freitag auch viele Zuschauer aus der Nachbarschaft in seiner provisorischen Sternwarte auf seinem Balkon an der Baumhofstraße.

Die Sicherheit steht dabei ganz oben. Das neue Teleskop ist zwar schon zur Sonne hin ausgerichtet, vor dem Objektiv ist aber zum Schutz eine spezielle Sonnenfolie aufgezogen. Und vor den Feldstecher hat er eigene Kappen mit Sonnenfolien aufgezogen. Er rät ausdrücklich dazu, die alte „Sofi-Brillen“ von der totalen Sonnenfinsternis 1999 wieder hervorzukramen. Dann wird der Freitag zum Himmels-Vergnügen.