Meschede. . Die heimische IG Metall ist streikbereit, falls die Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie scheitern. Den Beschäftigten ist eine Regelung der Altersteilzeit am wichtigsten.

„Ein guter Tarifabschluss scheut das Tageslicht“, weiß Wolfgang Werth, Erster Bevollmächtigter der IG Metall: Er kennt die Tarifverhandlungen, die bis in die Nacht dauern, und hofft darauf, dass in den letzten Stunden die Metalltarifrunde im Pilotbezirk Baden-Württemberg gelöst wurde. Wenn nicht: Die heimische Gewerkschaft ist streikbereit. Das wurde bei einer letzten Kundgebung vor Martinrea-Honsel in Meschede deutlich.

Dazu kamen die Betriebsräte von Martinrea-Honsel, von Martinrea-Honsel-Formenbau in Nuttlar, Tital in Bestwig und M. Busch in Bestwig und Wehrstapel. Mit ihrem hohen Organisationsgrad an Gewerkschaftsmitgliedern gelten diese vier Unternehmen bei der IG-Metall-Führung als „A-Betriebe“, die bei einem Arbeitskampf die Hauptlast tragen würden.

Wolfgang Werth verdeutlichte aus den Diskussionen der letzten Wochen in den Betrieben, dass diesmal nicht die Lohnforderung entscheidend sei. Die IG Metall fordert 5,5 Prozent mehr Geld. Aber, so Werth: „Das Geld muss stimmen, aber es spielt in der Auseinandersetzung die zweite Geige.“ Viel wichtiger sei den Beschäftigten die Lösung der Altersteilzeit. Wie berichtet, wollten die Arbeitgeber im Südwesten bei der Altersteilzeit stärkere Einschnitte durchsetzen wollen: So sollte nicht nur die Zahl der Anspruchsberechtigten von vier auf zwei Prozent der Belegschaften gekürzt werden, sondern auch die Dauer von derzeit sechs Jahren. Anders als in NRW mit seinen kleinen und mittelständischen Unternehmen dominieren in Baden-Württemberg die großen Autobauer-Konzerne, die Probleme bei der Altersteilzeit auch mit Betriebsvereinbarungen lösen können. Die Gewerkschaft dagegen will allgemein einen leichteren, verlässlichen Zugang zur Altersteilzeit. Denn gerade die vier großen heimischen Firmen mit ihrem Drei-Schicht-Betrieb zeigten doch, so Wolfgang Werth, wie groß die Belastungen für Arbeitnehmer seien. Es dürfe auch nicht so sein, dass der Arbeitgeber entscheide, wer für die Altersteilzeit in Frage komme – „dann dürfen nur Kranke gehen“.

„Es muss die Gelegenheit eröffnet werden, gleitend in die Rente zu gehen“, sagte zum Beispiel Verena Ridder, Betriebsratsvorsitzende bei Martinrea-Honsel: „Viele warten auf einen neuen Tarifvertrag dazu.“ Mit Blick auf die älter werdenden Belegschaften sei diese Neuregelung dringend nötig, so Michael Gödde (Martinrea-Honsel, Nuttlar).