Meschede. . Ist Meschede abends und nachts noch sicher? Nach den vier Raubüberfallen am vergangenen Sonntag innerhalb von kurzer Zeit wird diese Frage in der Bevölkerung gestellt.

Zum Teil herrscht Angst, sich in der Dunkelheit zu bewegen. Das berichten Passanten nach den Raubüberfällen am vergangenen Sonntag. Polizei-Pressesprecher Ludger Rath kann Sorgen grundsätzlich verstehen – er bleibt aber dabei: „Meschede ist sicher“.

Für unsere Zeitung hat er in die Statistik geschaut: Zehn Raubtaten waren 2012 im Stadtgebiet verzeichnet, elf waren es 2013. Für das Jahr 2014 sind die Daten noch nicht freigegeben. Statistisch gesehen ereignet sich somit fast jeden Monat in Meschede ein derartiges Delikt. Jedoch: „Selten handelt es sich um die ganz schweren Taten“, betont Rath.

Auch „Abziehen“ fällt darunter

Denn: Als Raub gilt auch das so genannte „Abziehen“ unter Jugendlichen, also das gewaltsame Wegnehmen von Handy oder Jacke. Rath will diese Taten nicht verharmlosen, sie seien auch schwerwiegend, hätten aber eine andere Qualität als das, was zum Teil am Sonntag in Meschede passiert sei.

Dass zwei Seniorinnen wie in der Hünenburgstraße die Handtasche entrissen werde, dabei eines der Opfer zu Boden fällt, sich schwer verletzt und mit Brüchen ins Krankenhaus eingeliefert wird – das komme glücklicherweise nur sehr selten vor. Ebenso der Überfall auf die Tankstelle an der Warsteiner Straße an jenem Abend: Dass Männer mit einer Schusswaffe vor dem Inhaber stehen, ihn zwingen den Tresor zu öffnen und das Geld herauszugeben – auch das sei schwere Kriminalität, die wahrlich nicht zum Alltag im Sauerland gehöre.

Noch ist in dem Fall für die Polizei nicht geklärt, ob die Täter tatsächlich eine scharfe Waffe verwendeten. „Für einen Laien ist es unmöglich, den Unterschied zu einer Schreckschusswaffe zu erkennen, insbesondere in einer Stresssituation“, erklärt Pressesprecher Rath. Auch für Beamte sei es mitunter sehr schwierig, eine echte Pistole von einer nachgemachten zu unterscheiden.

Die Suche nach den Tätern der Raubüberfälle dauert an. Auch dadurch könnte die Debatte um die geplante Videoüberwachung in Teilen der Mescheder Innenstadt wieder an Fahrt gewinnen. Die Stadtverwaltung möchte Kameras aufbauen, um insbesondere Vandalismus einzudämmen. Die Polizei gibt aber zu: „Bilder wären in solchen Fällen auch für uns hilfreich.“