Meschede. . Die Traditionsbrauerei Veltins aus Meschede-Grevenstein verzeichnete 2014 auch wegen des warmen Wetters eine glänzende Bilanz. „Bei uns wächst Pils noch“.
Das Jahr 2014 wird bei den Verantwortlichen der Veltins Brauerei in Meschede-Grevenstein noch lange in Erinnerung bleiben und ein Leuchten in die Gesichter zaubern. 2,77 Millionen Hektoliter Ausstoß (+2,6 Prozent) und ein Umsatzplus von deutlichen 6,6 Prozent auf 308 Millionen Euro dank der Fußball-WM und des „kontinuierlich erfreulichen“ Wetters katapultierte die Grevensteiner hinter Krombacher und Bitburger auf Platz 3 der Premium-Marken in Deutschland. Ausstoß-Primus Oettinger (5,6 Mio. Hektoliter) zählt nicht zu dieser Kategorie.
„Bei uns wächst Pils noch“, kommentierte Generalbevollmächtigter Michael Huber angesichts eines Zuwachses von 2,7 Prozent in Flasche und Fass „entspannt und sehr fröhlich“ auf der Bilanz-Pressekonferenz, die erstmals seit Jahren statt in Düsseldorf wieder am Brauerei-Standort Meschede-Grevenstein stattfand. Hintergrund: Außer Beck’s (+4,0 Prozent) mussten alle Wettbewerber in diesem chronisch kriselnden Segment Federn lassen, zum Teil deutlich: Bitburger (-3,9 Prozent), Radeberger (-4,5), König (-6,5), Warsteiner (-9,0) und sogar Krombacher mit -2,5 Prozent.
10 Millionen Kästen mehr getrunken
Das frühlingshafte Wetter in den ersten Monaten hatte die Vorlage gegeben zu einem Ausstoßplus von 7 Prozent im ersten Halbjahr, bevor dann die Fußball-WM mit Deutschland als Weltmeister den Höhepunkt markierte, wie Vertriebschef Dr. Volker Kuhl anmerkte. „Bei jedem Spiel mit deutscher Beteiligung wurden 40.000 bis 50.000 Kästen mehr getrunken“, zählte er auf. Die deutschen Brauer hätten 2014 vom Wetter und vom Fußball profitiert. „Dadurch sind in der Branche 10 Millionen Kästen mehr getrunken worden als sonst. Das entspricht 900.000 Hektolitern.“
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Auch durch die wieder gestiegene Konsumneigung wuchs Kuhl zufolge der Bierausstoß deutschlandweit zum ersten Mal seit Jahren wieder - um ein Prozent: „Das Wetter und die WM haben den Abwärtstrend erstmals seit 2004 gebrochen.“ NRW nahm dabei mit einem Absatzminus von 6,5 Prozent eine Sonderentwicklung - möglicherweise, weil mit Warsteiner und König Brauereien mit größerem Minus im Land produzieren, wie Kuhl mutmaßte.
Aber auch bei Veltins war im vergangenen Jahr nicht alles Gold, was glänzte. So blieben die vor Jahren mit großen Wachstumsraten gestarteten Biermixgetränke, mit -8,6 Prozent im dritten Jahr rückläufig, sowie die Fassbrause (-13,1) zunehmend in den Regalen liegen. Vor allem die betont jugendlich aufgemachten Biermixsorten verloren zwischen 2009 und 2013 um ein Viertel, der Trend geht wieder hin zum klassischen Radler mit und ohne Alkohol, das um 31 Prozent zulegte. „Wir werden unser Geschäft mit Radler intensivieren“, versprach Michael Huber. „Wir haben da Nachholbedarf.“
Weiteren Ausgleich erhofft sich der Generalbevollmächtigte vom guten Start des Grevensteiner Landbiers, von dem auf Anhieb 52.600 Hektoliter abgesetzt wurden - geplant waren 22.000 Hektoliter. Wegen des Erfolges soll es demnächst auch in der Drittelliter-Steinieflasche angeboten werden. Weitere Neuheiten sind zunächst nicht in Sicht: „Wir schließen eine Sortimentserweiterung nicht aus, aber noch nicht in diesem Jahr“, so Huber. „Wenn etwas Neues dazu kommt, muss etwas anderes herausgenommen werden.“
20 Mitarbeiter mehr
Die Veltins-Belegschaft wuchs auf 616 Mitarbeiter, in Kürze sollen noch einmal 20 dazu kommen, zehn im Vertrieb und zehn in der Produktion. Am Standort Grevenstein sind in diesem Jahr erneut Investitionen von 30 Millionen Euro geplant, davon sieben Millionen in eine neue Fassbier-Abfüllanlage.
Die Aussichten für das laufende Jahr bewertet Michael Huber realistisch: „Unsere Aufgabe ist es jetzt, das erreichte Niveau zu halten. 2015 gibt es keine WM. Es wird nicht leicht werden, 2014 noch zu übertreffen.“