Meschede. . Das „Linden-Theater“ in Meschede bleibt langfristig erhalten. Mit Lukas Gebhardt aus Iserlohn gibt es seit Jahresbeginn einen neuen Pächter des Kinos.

Eine gute Nachricht für alle Kinogänger in Meschede: Das „Linden-Theater“ bleibt ihnen langfristig erhalten. Mit Lukas Gebhardt gibt es seit dem Jahresbeginn einen neuen Pächter. Er schwärmt: „Ein schönes Kino, aus dem ich noch mehr machen möchte.“

Der 27-Jährige war zuletzt Theaterleiter im „Filmpalast“ in Iserlohn. Er ist ausgebildet als Projektionist und Bürokaufmann, vertraut mit der Kino-Branche. Und in der Branche kennt man sich. Irgendwann sagte ihm Robert Schütte, bislang Pächter des Mescheder Kinos, dass er sich gerne vom „Linden-Theater“ trennen würde. Der 61-Jährige leitet auch die Filmbühne „Zur Postkutsche“ in Dortmund-Aplerbeck und das „Park-Theater“ in Lüdenscheid: Meschede war dabei das am weitesten entfernteste Kino, Schütte ließ viel Lebenszeit auf der Strecke – „irgendwann reicht es einmal“. So ergab sich eine ideale Nachfolge-Lösung, über die sich auch Egon Böhmer als Eigentümer des Kinos freut.

„Ein kleines Schmuckstück“

22 Jahre war Robert Schütte in Meschede. Eigentlich war er Bildmischer und Cutter beim WDR, bildete dann – technikbegeistert wie er war – Filmvorführer aus, bis man ihm selbst anbot, ein Kino zu übernehmen. Das tat er. Wer mehr Kinos vorweisen kann, der hat auch mehr Macht gegenüber den Filmverleihern. So kam Schütte zu seinen drei Kinos. „Ich habe damals ein ziemlich altbackenes Kino vorgefunden“, sagt er über seine Mescheder Anfangszeit, noch mit Mono-Klang, kaputten Sesseln und kleinen Nachttischlämpchen in den Sälen.

Weil er viel (Kino-)Potenzial in Meschede sah, dachte er damals auch daran, in einen möglichen Neubau auf dem Bahnhofsgelände an der Le-Puy-Straße einzusteigen. Die Pläne zerschlugen sich. Dafür investierte Schütte in das „Linden-Theater“. „Ich habe ein kleines Schmuckstück daraus gemacht“, kann er heute stolz sagen. Von 2005 auf 2006 steckte er 300 000 Euro in den Umbau hinein. 2013 gab es die einzige Krise: Die Filmverleiher wollten die Produktion von analogen Filmkopien einstellen. „Wir hätten dann keine Filme mehr gehabt“, sagt Schütte. Er investierte wieder und stellte um auf Digital-Technik.

Lukas Gebhardt übernimmt die modernste Kino-Technologie inklusive 3-D-Technik in beiden Sälen, Dolby-Surround 7.1. und Projektionstechnik High-Frame-Rate HFR, die mehr Tiefenschärfe erzielt. Vor dem Kino liegen Breitbandkabel verlegt, mit denen künftig Filme vom Verleiher aus dem Internet heruntergeladen werden. Derzeit wird noch jede Neuheit per Festplatte zugeschickt.

Kinogänger zurückgeholt

Das Stammpublikum in Meschede ist zwischen 13 und 35 Jahren alt. Mit seinen Investitionen hat Robert Schütte auch Kinogänger zurückholen können, die zwischenzeitlich nach Arnsberg und Lippstadt abwanderten. Das Mescheder Kino schreibe schwarze Zahlen, sagt Schütte. Zwei wichtige Details: Popcorn und Nachos gehören zum Kinobesuch dazu – die gibt es auch in Meschede, „auch wenn ich lange gebraucht habe, um die richtige Soße für Nachos hinzubekommen.“

Und Lukas Gebhardt glaubt auch an die Zukunft des Kinos allgemein: „Wir sind die Vorreiter und die, die Appetit auf mehr machen.“ Nicht umsonst setzen die Filmhersteller in erster Linie aufs Kino, dann erst auf die Zweitverwertung mit DVD. Streaming oder die Produktion von Filmen nur fürs Bezahlfernsehen sieht er nicht als grundsätzliche Bedrohung: „Solche Filme wie den ‘Hobbit’ muss man auf einer großen Leinwand sehen.“

Als einen seiner ersten Schritte plant Gebhardt jetzt die Möglichkeit, Eintrittskarten auch online bestellen zu können. Auch spezielle Angebote für Zielgruppen kann er sich vorstellen: Robert Schütte hat ihn darauf aufmerksam gemacht, dass in Meschede ein „Senioren-Kino“ fehle, Gebhardt will nach Kooperationspartnern suchen.