Bad Fredeburg. . Elisabeth Weber wohnt gern in Bad Fredeburg. Sie liebt das Haus in der Straße Im Ohle – ihr Elternhaus, in dem sie seit mittlerweile 60 Jahren lebt. Aber die Wohnqualität verschlechtert sich von Jahr zu Jahr.
Grund dafür ist der zunehmende Lkw-Verkehr, vor allem auch der landwirtschaftliche Verkehr, auf der viel befahrenen Bad Fredeburger Hauptstraße.
„Das wird jedes Jahr schlimmer“, sagt Elisabeth Weber. Ein Grund sei auch die Biogasanlage in Ebbinghof. Mit dem Ausbau der Anlage habe der Anlieferverkehr von Gülle und Füttermitteln wie Mais und Zuckerrüben zugenommen.
Anlieferung für die Biogasanlage
„Wären die Transporte als Viehfutter bestimmt, könnte man dem Geschehen noch eine Notwendigkeit abgewinnen“, sagt sie. Bei genauer Recherche habe sie jedoch festgestellt, dass „diese Belastung für Mensch und Umwelt allein gewerblichen Zwecken“ diene.
Wenn zur Erntezeit Trecker fahren, habe die Bad Fredeburgerin vollstes Verständnis dafür. „Die Landwirte müssen ihre Ernte ja einfahren.“ Aber kaum war die Erntezeit vorbei, hätten direkt auch schon die Weihnachtsbaumtransporte begonnen. Was Elisabeth Weber und ihren Mann Gerhard dabei vor allem ärgert, ist der landwirtschaftliche Verkehr am Wochenende – außerhalb der Erntezeit.
26 Lkw bzw. Trecker haben sie kürzlich an einem Sonntag gezählt, darunter (bis etwa 21 Uhr abends) ein Großteil an Weihnachtsbaum-Transporten. Und zu allem Überfluss hätten an diesem Sonntag bereits um 7 Uhr morgens Sägearbeiten in einer Tannenbaumschonung begonnen, wie Gerhard Weber erzählt. „Warum müssen diese Arbeiten am Wochenende stattfinden? Warum geschieht das nicht werktags?“, fragt er. Daraufhin habe das Ehepaar auch die Polizei informiert. Das Maß an diesem Sonntag war voll.
Weihnachtsbaumtransporte
Im Sommer seien es die Motorräder, die die Anwohner Im Ohle nicht zur Ruhe kommen lassen, im Winter – dachten sie – würde es dann endlich ruhiger werden.
Trecker sind eine Grauzone
Lkw über 7,5 Tonnen dürfen laut Markus Risse vom Ordnungsamt zumindest sonntags nicht fahren. Ausnahmeregelungen für Weihnachtsbaumtransporte würde das Ordnungsamt nicht erteilen. „Die können werktags fahren“, so Risse. Anders wäre das z.B. bei Milchwagen.
Trecker hingegen seien eine Grauzone. Vom Gewicht her würden sie ebenfalls unter das Sonntagsfahrverbot zählen. Allerdings sei es in ländlichen Regionen schwierig, dies strikt durchzusetzen.
Die L776 in Bad Fredeburg als übergeordnete Straße für Lkw zu sperren (wie z.B. zwischen Obringhausen und Ebbinghof) oder zeitlich zu begrenzen (in Grafschaft gibt es z.B. ein Nachtfahrverbot für Lkw) sei nicht möglich.
„Und wir haben schon gut verglaste Fenster und die Schlafräume liegen nicht zur Straße hin“, erklärt Elisabeth Weber, um deutlich zu machen wie stark die Lärmbelästigung, die von der L776 ausgeht, ist. Ganz zu schweigen von dem Dreck, den das starke Verkehrsaufkommen am Haus und auf der Straße erzeugt. Auch die Geschäftsleute und weitere Anwohner würden darüber klagen. „Wir wünschen uns doch einfach ein wenig Rücksichtnahme. Es muss im Rahmen bleiben.“
Die Ortsumgehung Bad Fredeburg wünscht sich das Ehepaar Weber sehnlichst herbei.