Schmallenberg. . Klimamanger Helmut Hentschel verlässt die Stadt zum Ende des Jahres. Sein Vertrag läuft aus. Zum Abschluss zog er Bilanz im Rat.
„Wegsehen hilft beim Klimaschutz nicht - die Walze kommt unaufhörlich auf uns zu.“ Mahnende Worte fand Klimamanager Helmut Hentschel, der in der letzten Ratssitzung des Jahres sich auch von den Ratsvertretern verabschiedete. Er beginnt zum 1. Januar eine Stelle als Klimamanager bei der Stadt Gütersloh.
Zwar habe man im Sauerland angesichts steigender Temperaturen eher das Luxusproblem, verfrühter Obstblüte oder schneearmer Winter, „aber anderswo auf der Welt geht es an die Existenz“.
Deshalb bleibe Klimaschutz auch eine langfristige Aufgabe und eine, die nicht nur durch Wirtschaftlichkeit bestimmt werden dürfe. Er habe aber auch gelernt, so Hentschel, dass man das Machbare sehen müsse. „Klimaschutz hier im Sauerland ist eher Schwarzbrot, also Handwerk und Arbeit. Klimaschutz ist kein Selbstläufer.“
Hentschel ist im Rückblick sicher: „Es gab eine Menge Impulse. Das Bewusstsein für Klimaschutz und Energiethemen ist gewachsen.“ Und Schmallenberg könne durchaus als Vorreiter und Vorbild gelten.
Liste mit 20 Punkten
Manches jedoch habe er auch nicht erreicht. So habe er zu Anfang unter anderem mit Ratsvertretern eine Liste mit 20 Punkten erstellt, von denen einige nie weiterverfolgt wurden. Eine Idee war das Ziel einer papierfreien Kommune. „Das ist für eine Stadt, die ihr Geld unter anderem mit dem Tourismus verdient und auf Hochglanzbroschüren angewiesen ist, nicht machbar.“
Andere Themen tauchten am Anfang noch gar nicht auf: „Die Windkraft war für Schmallenberg als Waldstandort ausgeschlossen.“
Verblüfft hatte ihn das Ergebnis vom Energie- und Klima-Check der Dörfer Latrop, Niederberndorf und Holthausen. Hentschel: Die Dörfer könnten energieautark werden. Eine Rechnung, die sich, so Hentschel, sogar wirtschaftlich lohnen könnte, weil dort vor allem mit Öl geheizt werde. „Aber es bestand kein Interesse. Und es war nicht rauszubekommen, woran das lag.“
Nicht zu gebrauchen gewesen sei auch die Idee, die Straßenbeleuchtung auf LED umzurüsten. Ein Thema, das immer wieder genannt werde. „Das aber nur sinnvoll ist, wenn die Beleuchtung stark in die Jahre gekommen ist.“ Für Schmallenberg sei die Umrüstung definitiv nicht empfehlenswert.
Zum Abschluss dankte Bürgermeister Bernhard Halbe Hentschel für seinen Einsatz. Jürgen Meyer von den Grünen, „goss Wasser in den Wein“: Ihm scheine es, angesicht vieler von der CDU-Mehrheitsfraktion abgelehnter Projekt-Ideen der Grünen, dass Klimaschutz in Schmallenberg nur betrieben worden sei, um Fördertöpfe anzuzapfen. „Ein echtes Vorbild sei Schmallenberg deshalb nicht. „Klimaschutz, das ist hier nur eine Mogelpackung mit viel heißer Schmallenberger Luft.“