Meschede. . Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung hat die Betriebsgesellschaft der Veramed-Klinik Insolvenz angemeldet. Seit fünf Jahren war vergeblich nach einer Lösung für das leer stehende Krankenhaus gesucht worden, dass zuletzt als „Geisterklinik“ Schlagzeilen machte.

Am Ende war es absehbar. Einnahmen kamen ja nicht mehr herein in die leer stehende „Geisterklinik“ bei Beringhausen. Im Gegenzug mussten dennoch Grundsteuern und Grundbesitzabgaben bezahlt werden. Jetzt ist die Kasse der Betriebsgesellschaft der Veramed-Klinik endgültig leer. Wegen Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung haben die Geschäftsführer in Leer und Wuppertal Insolvenz für die Gesellschaft angemeldet. 2008 hatte die damalige Betreibergesellschaft E und V Insolvenz angemeldet, 2009 war die Klinik geschlossen worden.

Noch mehr Schäden entstanden

Fünf Jahre lang hat es seitdem Versuche gegeben, einen neuen Eigentümer zu finden, sagt Fritz Platzer. Er ist „Statthalter“ und Ansprechpartner für die Betriebsgesellschaft vor Ort. Die Versuche sind gescheitert, obwohl es mehrere Interessenten gab. Anfangs, als sich zum Beispiel ein anderer Klinikbetreiber eine Reha-Einrichtung in Beringhausen noch vorstellen konnte, scheiterten sie an dem bereits damals bestehenden Investitionsstau. Zu konkreten Verkaufsverhandlungen ist es nie gekommen. Zuletzt scheiterten sie an dem mittlerweile abschreckenden Gesamtzustand: „Viel mehr kaputt machen kann man nicht mehr“, sagt Platzer. Vor kurzem fiel ihm beim Gottesdienst der Jugendinitiative „New Ground“ auf, dass wieder Vandalen im Gebäude gewesen seien. Auch das Verbarrikadieren des Gebäudes habe nichts ausgerichtet. Hinzu kommen zu dem schlechten Gesamtzustand Feuchtigkeitsschäden, die sich in den letzten fünf Jahren gebildet haben.

Jetzt muss der neue Insolvenzverwalter Wilfried Pohle eine Lösung suchen. Fritz Platzer hofft weiter, dass sich durch die Abgeschiedenheit des Geländes doch noch ein Käufer findet. Allerdings ist das Gebiet im Flächennutzungsplan bislang für eine Klinik zweckgebunden. Dort zum Beispiel ein Hotel zu bauen, ist derzeit ausgeschlossen. Auch die offene Frage der Denkmalwürdigkeit des Komplexes aus wilhelminischer Zeit muss mit der Stadt Meschede noch geklärt werden. Bürgermeister Uli Hess sagt: „Ich bin für eine pragmatische Lösung. So kann es nicht bleiben.“ Ein Käufer muss auch die Zufahrtsstraße wieder instand setzen. Zwar ist der Wald ringsum im Besitz einer kirchlichen Stiftung, für die Straße hatte die Klinik nur das Wegerecht – und eine Unterhaltsverpflichtung.

Akten-Frage weiter ungelöst

Mitübernehmen wird der Insolvenzverwalter auch die auf dem Gelände verschlossenen ehemaligen Patientenakten. Für die Sicherung hatte sich die Kreisverwaltung eingesetzt. Eine dauerhafte Lösung, auch für die Grundsatzfrage, wie generell mit Akten von insolventen Krankenhäusern umgegangen wird, fehlt. „In Düsseldorf passiert dazu einfach nichts“, sagt Kreis-Sprecher Martin Reuther. Offen ist jetzt zum Beispiel eine ganz praktische Frage: „Wer schließt einem auf, wenn jemand eine Akte sucht?“