Menden. . Selbstbehauptungskurs bei Justiz-Vollzugsbeamtem in Lendringsen. Nachfrage des weiblichen Geschlecht sehr groß. Neugierde und Sicherheit.
In der heutigen Zeit weiß man nie, was einem auf der Straße passieren kann: Deswegen entschied sich Justiz-Vollzugsbeamter Roland Schelp einen Selbstbehauptungskurs anzubieten. Dem 61-jährigen Judo-Trainer kam diese Idee, da er sich mehr für Leute einsetzen möchte, die sich nur wenig oder nicht zu wehren wissen.
In der Sporthalle der ehemaligen Realschule in Lendringsen bringen Roland Schelp und seine Helferin Melanie Stanco Kindern und Erwachsenen bei, wie sie sich effizient verteidigen können, sollten sie eines Tages in eine Gefahrensituation verwickelt sein.
Zurzeit wird der Kurs ausschließlich für Mädchen und Frauen angeboten, „weil hier die Nachfrage am größten ist“, erklärt Roland Schelp. In Zukunft soll auch ein Kurs für Jungen angeboten werden.
Regenschirme einsetzen
Für Mädchen, aber auch für Frauen, ist es immer eine große Hilfe, wenn eine gleichgeschlechtliche Person dabei ist. Das steigere ihre Motivation beim Kurs, da „sie sehen, dass eine Frau sich auch gut wehren kann“, sagt Trainerin Melanie Stanco. Und Melanie Stanco weiß sich zu wehren, zeigt den Teilnehmerinnen wichtige Selbstverteidigungstechniken. Dann werden die Boxhandschuhe übergestreift und an den sogenannten Schlagpolstern können die gerade gelernten Techniken direkt ausprobiert werden.
Roland Schelp und Melanie Stanco legen beim Training einen großen Wert auf Realismus. Man soll schließlich „auf alltägliche Situationen vorbereitet sein, die jederzeit passieren könnten“, erklärt der Kampfsportexperte Roland Schelp.
So lernen die Frauen beispielsweise, wie man sich mit Alltags-Gegenständen verteidigen kann, wie beispielsweise mit Regenschirmen oder Handtaschen.
Mit vielen cleveren Tricks wird den Kindern beigebracht, wie sie sich auf der Straße schützen können, schon bevor es zu einer Gefahrensituation kommt. So sollen sie beispielsweise „Feuer“ rufen, wenn ihnen jemand zu Nahe kommt. „Dieser Aufschrei weckt bei anderen Menschen mehr Neugier, als ein Hilfeschrei“, erklärt Roland Schelp.
Verschiedene Beweggründe
Die Mädchen haben ganz unterschiedliche Beweggründe, aus welchem Grund sie dem Selbstbehauptungskurs beigetreten sind. Leni Marie Schelp (10) nimmt an dem Kurs teil, weil sie sich sicherer fühlen möchte wenn sie allein unterwegs ist.
Die neunjährige Jule Backenecker hat die Neugier gepackt. Sie interessiert es, welche leicht erlernbaren Tricks es so gibt und wie man sie im Notfall anwenden kann. Ihre Erwartungen wurden erfüllt: Jetzt ist sie von dem Kurs begeistert.
Für Laura Trebeß ist hat der Selbstbehauptungskurs auch einen sozialen Charakter: „Ich kann dort meine Freundinnen treffen“, erklärt die Elfjährige während des Trainings.