Menden. Das wird wohl kaum einem Mendener bewusst gewesen sein: Bei uns steht das größte Elektromotorenlager der Welt. Und zwar bei ABB am Meisenweg. Am Donnerstag war dort Richtfest für eine neue Lagerhalle. Bauherr ist DHL, denn die Post-Tochter organisiert die Logistik für den Weltkonzern.

Kein Mensch in der ABB-Chefetage kannte Menden im Sauerland, als Rolf Fath, der Geschäftsführer der hiesigen DHL-Niederlassung, im Jahr 1993 die Zusammenarbeit mit dem Weltkonzern anbahnte. Man verließ sich aber auf die Antwort, die Rolf Fath damals auf die Frage des ABB-Logistikchefs gab, warum er denn nach Menden kommen solle: „Weil meine Mitarbeiter und ich hinter der Sache stehen. Und weil ich ihnen versichere, dass ich einen Elektromotor notfalls höchstpersönlich von hier pünktlich nach Paris bringe.”

30.000 Palettenstellplätze

Mit 300 Palettenstellplätzen — das entspricht etwa neun Lkw-Ladungen an Elektromotoren — fing man beim Start am 3. Oktober 1994 an. Danach standen die Zeichen kontinuierlich auf Wachstum.

DHL-Geschäftsführer Rolf Fath. Foto: Martina Dinslage
DHL-Geschäftsführer Rolf Fath. Foto: Martina Dinslage © WP

Nach der jüngsten Erweiterung werden es nun 30 000 Palettenstellplätze und 34 000 Behältnisstellplätze sein — eine gigantische Vergrößerung innerhalb von 15 Jahren. Innerhalb von 24 Stunden können von Menden aus auch 600 Kilometer weit entfernte Ziele mit Elektromotoren beliefert werden.

10-Millionen-Euro-Investition

Insgesamt zehn Millionen Euro werden in die neue ABB-Logistik investiert (die WP berichtete). Dazu gehört aber nicht nur die neue Halle mit rund 2000 Quadratmetern Lagerfläche, die nun zehn statt drei Verladetore hat. Es wurden auch sämtliche bestehenden Hallen saniert und vor allem brandschutztechnisch auf den neusten Stand gebracht. Eine entscheidende Frage für ABB: Würde in Menden ein Feuer ausbrechen, dann würde europaweit bei ABB die Produktion gestört.

Außerdem wird schon bald wieder ein Richtfest anstehen, denn „ums Eck” wird eine weitere Halle in Richtung Bräukerweg gebaut. Zudem wurde in Logistikmaschinen innerhalb der Lager investiert.

Bei laufendem Betrieb gebaut

Die Neu- und Umbauarbeiten finden alle bei laufendem Betrieb statt — und in großem Tempo: Mit dem Hallen-Neubau, für den eine alte Halle abgerissen werden musste, ist erst vor zwei Monaten begonnen worden.

Bürgermeister Volker Fleige sagte gestern beim Richtfest: „Das sind beeindruckende Zahlen, die wir hier hören können.” Solch erfolgreiche Unternehmen seien gut für Kommunen, die in den kommenden Jahre mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten.

„Ein Quantensprung”

Und ABB-Betriebsleiter Rainer Szymanski sprach von einem Quantensprung, der Materialfluss und Arbeitsorganisation im Unternehmen massiv verbessere.