Menden. .
Einen durch Messerstiche schwer verletzten Bewohner der Flüchtlingsunterkunft an der Bischof-Henninghaus-Straße musste der Rettungsdienst am späten Mittwochabend ins Krankenhaus bringen. Lebensgefahr bestehe bei dem 34-jährigen Marokkaner nicht, erklärte Polizeisprecher Dietmar Boronowski. Der mutmaßliche Täter wurde offenkundig ohne Widerstand oder Fluchtversuch am Tatort festgenommen. Die Polizei brachte den aus Algerien stammenden 26-Jährigen ins Gewahrsam nach Iserlohn, wo er vorläufig einsitzt. Was weiter mit ihm geschieht, hängt laut Boronowski vom Ausgang der Ermittlungen ab – also etwa davon, ob die Staatsanwaltschaft Arnsberg nach ihren Ermittlungen von einem Tötungsversuch oder von gefährlicher Körperverletzung ausgehen muss.
Hintergründe noch unklar
Die Hintergründe der blutigen Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern waren gestern noch unklar. Der mutmaßliche Messerstecher soll nach Aussagen aus dem Heim aber ganz neu in Menden gewesen sein. Die Mordkommission Hagen und das Kriminaltechnische Untersuchungs-Team hatten an der Bischof-Henninghaus-Straße noch am späten Abend Anwohner vernommen und bis tief in die Nacht hinein Spuren gesichert. Unmittelbare Zeugen des Angriffs gibt es offenbar nicht, die Beteiligten hielten sich, wie es scheint, zum Zeitpunkt ihrer Auseinandersetzung allein auf dem Hof vor der Unterkunft auf.
Erst Donnerstagfrüh gegen 3.30 Uhr durfte die Feuerwehr den Tatort reinigen: Auf dem Platz vor dem Übergangsheim und auf der Straße hatte das Opfer viel Blut verloren. Ob die daraus abzulesende Bewegung des 36-Jährigen einer Flucht vor dem Täter oder einem Herumtaumeln zuzuschreiben ist, bleibt ebenfalls noch offen.
Dass sich gleichwohl die Mordkommission aus Hagen einschaltete, sei angesichts solcher Tatumstände inzwischen üblich, erläuterte Boronowski auf Nachfrage weiter. Da man im Vorhinein nicht wissen kann, ob man es mit einem versuchten Tötungsdelikt zu tun hat oder nicht, müssten die Ermittlungen und die Spurensicherung so aufwändig erfolgen, als stehe dies schon fest. Herunterschalten könne man immer noch, doch wenn sich im Laufe von Vernehmungen ein Kapitaldelikt herausschälen sollte, sei im Vorfeld alles Notwendige veranlasst worden. Sogar ein Hubschrauber, der den Tatort vor dem Haus aus der Luft aufnehmen sollte, sei zunächst angefordert, dann aber wieder abbestellt worden.
Über den Gesundheitszustand des Opfers gab es gestern noch keine genaueren Angaben. Der Mann war gestern aber offenbar vernehmungsfähig.