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Im Hochhaus am Obsthof ist jetzt Lüften angesagt. Die Fenster im Treppenhaus von Nummer 29 stehen weit geöffnet. Der Brandgeruch ist trotzdem überall zu spüren. Fünf Tage nach dem Brand im vierten Stock geht’s jetzt ans Aufräumen. So langsam stellt sich heraus: Die entstandenen Schäden bringen einzelne Mieter in Not.
„Meine komplette Einrichtung muss entsorgt werden“, sagt Waldemar Michalik. Der 50-Jährige wohnte unmittelbar über der ausgebrannten Wohnung. Nach einer ersten Begehung steht fest: Das verrauchte Mobiliar ist nicht mehr zu gebrauchen. Auch die Einrichtungsgegenstände sind völlig verrußt. „Es besteht die Gefahr, dass man sich vergiftet.“
Löschwasser und Brandruß
Für Michalik droht der Brand zu einer echten Krise zu werden. Der 50-Jährige hatte keine Hausratsversicherung. Die LEG als Vermieter will über die Hausversicherung nur für die Schäden an der Gebäudesubstanz aufkommen. Wie das genau aussehen soll, muss noch geplant werden. Waldemar Michalik ist unterdessen bei seinen Eltern untergekommen. „Aber da will man ja auch nicht auf Dauer wohnen“, sagt der Betroffene.
Vergleichsweise glimpflich ist Damian Niebrzegowski davongekommen. In der Wohnung seiner Familie direkt unter der ausgebrannten Wohnung ist Löschwasser durchgesickert. Ein Sachverständiger nahm die feuchten Wände in Augenschein. „Bei seinem Messgerät gingen immer die roten Lämpchen an“, sagt der 24-Jährige. Unter der Tapete sitzt Feuchtigkeit. Auch an der Decke ist ein Wasserfleck. Wie saniert wird, steht auch in dieser Wohnung noch nicht genau fest. „Wir können weiter hier wohnen“, sagt Niebrzegowski. „Wir haben Glück gehabt.“
Das gilt auch für Familie Burszy, die auf der anderen Seite schräg unter der Brandwohnung lebt. Als am späten Samstagabend gegen 23.10 Uhr der Alarm losschrillte, packte sich Bärbel Burszy ihren Sohn Julian und flüchtete ins Freie. Julian erzählt immer noch ganz aufgeregt von dem Einsatz. „Sieben Feuerwehrautos waren hier“, sagt der Siebenjährige. Er zeigt dem Reporter die Brandspuren an der verkohlten Tür im Treppenhaus eine Etage höher. Abends kurz vor dem Zubettgehen bekommt er seit Samstag immer Angst. „Er schläft nicht mehr alleine im Bett“, sagt Bärbel Burszy.
Schadenssumme weiter offen
Die LEG als Eigentümer des Hochhauses mit acht Etagen hatte sich am Mittwoch mit den Mietern zur Schadensbegutachtung getroffen. Versicherungsvertreter gehen seit Tagen bei den betroffenen Mietern ein und aus. Wie hoch der Gesamtschaden ist, stand auch gestern noch nicht fest.