Menden. . An der Halinger Dorfstraße wechseln an diesem Mittag einige Zitronen die Besitzer: Beim zweiten bundesweiten Blitzmarathons hat die Polizei auch an verschiedenen Stellen in Menden die Geschwindigkeit der Verkehrsteilnehmer gemessen.
Die Besonderheit dieses Mal: Kinder und Jugendlichen hatten die Messstellen vorgeschlagen. Und Mädchen und Jungen der Nikolaus-Groß-Grundschule in Bösperde und des Kindergartens Halingen belohnen und tadeln die Autofahrer mit Hilfe der Polizei.
Geschenke der Kinder
8.15 Uhr Bahnhofstraße in Bösperde: Die Grundschule ist zum neuen Schuljahr in das alte Hauptschulgebäude gezogen. „Hier herrscht Durchgangsverkehr, es gilt der besondere Schutz der Kinder“, sagt Peter Griwalski, Verkehrssicherheitsberater bei der Kreispolizei.
Kinder der dritten und vierten Schuljahre dürfen heute selbst einmal Verkehrspolizist spielen. Die Polizeibeamten messen die Geschwindigkeit und winken Autofahrer heraus. Dann überreichen die Kinder diesen kleine Geschenke: einen lachenden Smiley für all jene, die sich an die Begrenzung gehalten haben, ein weinendes Gesicht für die, die zu schnell unterwegs waren.
„Wir finden es sehr gut, dass Sie nicht zu schnell gefahren sind“, sagt Emily (8) und reicht ein lachendes Gesicht an Franz Bordy (78) weiter. „Ich bin hier immer langsam unterwegs“, sagt der lächelnd. „Mein Enkel geht ja auch auf diese Schule.“
Es gehe beim Blitzmarathon nicht um Einnahmen, sagt die Polizei. Es gehe vielmehr darum, Verkehrsteilnehmer auf das Thema aufmerksam zu machen: „Raserei ist hauptverantwortlich für schwere Unfälle“, sagt Peter Griwalski. „Verkehrsverhalten ist gelebtes Sozialverhalten“, sagt Bezirksbeamter Dietmar Berendes.
Elektronische Anzeige
12.30 Uhr Halinger Dorfstraße: Hier unterstützt die Verkehrswacht den Blitzmarathon. Sie hat eine elektronische Anzeige aufgestellt, die die gefahrene Geschwindigkeit anzeigt und noch für eine Woche stehen soll. Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten verteilen Äpfel für die angepasste Geschwindigkeit und Zitronen für Zu-Schnell-Fahrer. Zum Beispiel an jenen Golffahrer, der in der Tempo-30-Zone mit 47 km/h gemessen wurde.
„Wir sind traurig, dass Sie zu schnell gefahren sind“, sagt ein Mädchen und überreicht dem Fahrer eine Zitrone. Der steigt aus, zückt seine Geldbörse und fragt: „Wieviel muss ich denn jetzt zahlen?“ An diesem Mittag geht es aber nicht um Bestrafung der Raser: „Wir wollen Sie auffordern, Ihr Verhalten zu verändern. Da kommt es nicht immer aufs Geld an“, sagt Thomas Werner, Leiter des Verkehrsdienstes.
Mendener Messstellen
Die Messstellen in Menden: Gesamtschule, Halinger Dorfstraße, Hermann-Löns-Straße, Margueritenweg, Nikolaus-Groß-Schule Bösperde, Realschule Lendringsen, Schwitter Weg.