Hüsten. .
Eine zukunftsweisende Maßnahme bei der Versorgung von Herzinfarktpatienten ergreift das Klinikum Arnsberg. Es geht um Telemetrie, genauer gesagt um die drahtlose Übertragung von EKG-Signalen über das mobile Internet vom Rettungswagen in die Kardiologie des Karolinen-Hospitals in Hüsten.
Projekt im HSK einzigartig
„Das Projekt ist im Hochsauerlandkreis einzigartig und übermittelt ein 12-Kanal-EKG“, so Dr. Dietmar Wetzchewald, Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Intensivmedizin. Er übergab offiziell Dr. Dirk Böse, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Klinikum Arnsberg, das erforderliche Empfangsgerät (iPad). Zwei Rettungswagen sind im Stadtgebiet mit der erforderlichen Technik ausgerüstet worden.
„Mit einem einfachen Knopfdruck werden die momentanen medizinischen EKG-Daten ins Krankenhaus per Internet übermittelt“. erklärt Dr. Böse. Mit den übertragenen Informationen von EKG-Daten, Blutdruck, Sauerstoff, Puls und Kreislauf können sich die Ärzte im Krankenhaus bestmöglich auf den eintreffenden Patienten vorbereiten und die Zeit bis zum Beginn der erforderlichen Therapie weiter verkürzen. „Zeit ist ein wichtiger Faktor und man kann sofort die richtige Behandlung vorbereiten. Das gibt den Ärzten zeitnah eine diagnostische Sicherheit“, so Dr. Wetzchewald. Er hat das neue Projekt sechs Monate im Hochsauerlandkreis getestet.
Das Wichtigste bei der Erprobungsphase war die mobile Netz-stabilität. „Sie sollte immer zwischen 3G und LTE sein oder wenn verfügbar WLAN. Im Stadtgebiet Arnsberg ist das Netz sehr stabil, außerhalb schwankt es“, so Dr. Wetzchewald. In der Testphase wurden von 47 realen Patienten die EKG-Daten vom RTW in die Karoline übermittelt. „Es lief alles reibungslos. In Zukunft könnten bei der Topografie im HSK die Versorgungswege länger werden“, meint Dr. Wetzchewald. Er kann sich vorstellen, dass das neue modulare System noch weiter ausgebaut werden kann. Es sind die ersten Schritte zur Telemedizin.
Live-Übertragungen vom RTW zur Klinik mit wechselseitiger Kommunikation könnten folgen. Momentan läuft einiges über das Handy. „Die neue Technik hat eine hohe Bedeutung für uns. Es ist ein weiterer Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung in der Region“, so Dr. Böse.
400 Infarkte pro Jahr in Arnsberg
Dr. Böse berichtet weiter, dass es durchschnittlich 400 Herzinfarkt-Patienten pro Jahr im Stadtgebiet Arnsberg gibt. „Je schneller wir das Blutgefäß behandeln können, um so kräftiger bleibt der Herzmuskel“, so der Chef-Kardiologe. Durch diese Vorreiterrolle im HSK wird die Vernetzung der Versorgung der Patienten optimiert.