Bösperde. .
Sieben Bewohner eines Mehrfamilienhauses am Falkenweg sind gestern Nachmittag bei einem Blitzeinschlag verletzt worden. Der halbe Dachstuhl wurde bei dem Unglück gesprengt. Die Feuerwehr rettete mit einem Großaufgebot unter anderem einen Schwerverletzten, der in der Dachgeschosswohnung von Trümmern verschüttet worden war. Er wurde anschließend mit dem Rettungshubschrauber in eine Spezialklinik geflogen.
Rettungshubschrauber im Einsatz
Nachbar Paul Zylla will gegen 15 Uhr gerade mit seinem Hund eine Runde drehen. Das Gewitter über Bösperde ist so gut wie abgezogen, es tröpfelt nur noch leicht. Plötzlich ertönt ein Donnerschlag. Zylla sieht einen gewaltigen Kugelblitz in das Dach des Hauses Falkenweg 2 einschlagen. Dachziegel und Fensterteile fliegen durch die Luft, die Trümmer regnen auf die Nachbargrundstücke und auf die Straße. In den Nachbarhäusern fliegen Sicherungen und Steckdosen aus den Wänden, der Strom und Telefonleitungen fallen aus. An drei Stellen in der Straße bersten die Wasserrohre im Untergrund und Fontänen schießen zwischen Pflastersteinen empor.
Der Alarm bei der Mendener Feuerwehr geht um 15.02 Uhr ein. Die Einsatzkräfte gehen zunächst von einem Dachstuhlbrand aus und rücken mit dem Löschzug der Wache sowie den Löschgruppen aus Bösperde und Schwitten an. Unter Atemschutz betreten die Retter das Haus und holen sechs Personen, darunter die 91-Jährige Bewohnerin der Erdgeschosswohnungen ins Freie. In der Dachgeschosswohnung entdecken die Feuerwehrleute unter Trümmern des Daches einen schwerverletzten Mann. Weil zunächst unklar ist, wie viele Verletzte es gibt, löst Einsatzleiter Frank Wycszik den MANF-Alarm aus (Massenanfall von Verletzten). Es treffen Rettungswagen und Notärzte aus Menden und Hemer sowie die Polizei am Einsatzort ein. Die Notärzte fordern wegen der Verletzungen des Verschütteten rasch einen Rettungshubschrauber zur Unterstützung an. Die anderen, leichter verletzten Bewohner des Hauses werden derzeit in Rettungswagen und Nachbarhäusern versorgt.
Der Blitzeinschlag, so zeigt sich, hat nicht nur die Dachgeschosswohnung verwüstet, sondern auch die anderen Etagen in Mitleidenschaft gezogen. Die Stromleitungen wurden aus den Wänden gerissen, Putz ist von den Wänden geflogen und im Keller ist ein kleines Feuer ausgebrochen. Die Brandschützer haben die Flammen schnell gelöscht. Weitere Brandherde, so zeigt die Untersuchung mit der Wärmebildkamera, gibt es nicht. Dass der Blitzeinschlag keinen Dachstuhlbrand ausgelöst hat wundert die erfahrenen Feuerwehrleute trotzdem.
Um 16.20 Uhr hebt der Rettungshubschrauber Christoph 8 mit dem Schwerverletzten ab. Mittlerweile ist der Unglücksort großräumig abgesperrt. Die Feuerwehr geht davon aus, dass das Gebäude einsturzgefährdet ist. Experten des städtischen Bauordnungsamtes und ein Statiker bestätigen diese Vermutung. Eine Giebelwand steht nach dem Blitzeinschlag schräg, droht herabzustürzen. „Das Gebäude ist nicht mehr betretbar und nicht mehr bewohnbar“, sagt Ordnungsamtsleiterin Martina Potthoff. Noch am Nachmittag wird ein Dachdecker hinzugezogen, der das Dachgeschoss sichern soll.
Verletzte im Krankenhaus
Die Bewohner des Hauses müssen nun bis auf Weiteres bei Freunden oder Nachbarn unterkommen. Zunächst werden sie aber stationär im Krankenhaus beobachtet. Denn nach einem Blitzeinschlag, so erklärt Einsatzleiter Wyczisk, bestehe die Gefahr, dass ein Stromschlag das Herz in Mitleidenschaft gezogen hat.