Menden/Wickede.

Das ehemalige Marien-Krankenhaus in Wimbern wird wohl über mehrere Jahre als Unterkunft für Asylbegehrende dienen, da die Zentralen Unterbringungs-Einrichtungen (ZUE) des Landes überfüllt sind. Dies wurde am Donnerstag auf einer Versammlung in der Wimberner Schützenhalle deutlich.

Zwar wehrt sich die Gemeinde Wickede bislang über das Baurecht gegen die offizielle Ausweisung der Ex-Klinik als ZUE mit baurechtlicher Begründung, de facto werde Wimbern aber zu einer Ersatz-ZUE, wie Wickedes Bürgermeister Hermann Arndt feststellte. Nur als kurzfristige Notunterkunft werde der Gebäudekomplex an der Mendener Stadtgrenze damit nicht mehr genutzt. Die Soester Landrätin Eva Irrgang, selbst Wickederin, warf der Bezirksregierung dann auch eine „Salami­taktik“ vor.

Ab Mitte April sollen die ersten 50 Asylsuchenden untergebracht werden, erklärten Vertreter der Bezirksregierung. Wie schnell die Zahl auf die geplante Normalbelegung von 250 bis 350 Menschen ansteigt, konnte Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung, auf Anfrage nicht beantworten. Michael Hofacker, Dezernent beim Regierungspräsidium (RP), hatte auf hartnäckige Nachfrage der Bürger am Donnerstag wörtlich erklärt: „Die maximale Belegung liegt bei 500 Plätzen.“

Aufenthaltsdauer bis zu 14 Tage

Die katholischen Malteser-Werke, die auch in der ZUE Hemer tätig sind, sollen die Flüchtlinge in Wimbern betreuen. Der Versammlung stellte sich der 33-jährige Diplom-Pädagoge Kai Jatzenko als künftiger Leiter für die Betreuung vor.

Laut Söbbeler soll die Aufenthaltsdauer in der Wimberner Ersatz-ZUE nur bis zu 14 Tage betragen. Danach sollen sie Städten zur Unterbringung zugewiesen werden. Nur so gebe es genug Plätze zur Erstunterbringung.

Polizeidirektor Manfred Dinter von der Kreispolizeibehörde Soest erklärte, dass bei einer kürzeren Verweildauer der Asylbegehrenden in Massenunterkünften Probleme zwischen Personen oder Gruppen erfahrungsgemäß eher unwahrscheinlich seien. Trotzdem soll der Polizeiposten in Wickede von ein auf zwei Beamte aufgestockt werden. Zudem wolle man mehr Polizeipräsenz vor Ort über die Wache in Werl sicherstellen und bei Gefahrenlagen auch mit umliegenden Kreispolizeibehörden kooperieren. Eva Irrgang bedauerte, dass der Kreis Soest nicht mehr Polizeibeamte vom Land gestellt bekäme: „Die Decke ist kurz.“ Vorerst hoffen jedoch alle Beteiligten, dass es keine Probleme gibt, auch nicht mit Attacken von rechtsradikaler Seite. Dazu der Wickeder SPD-Vorsitzende Helmut Bäcker: „Wickede ist bunt!“