Menden. .

Es ist ein einzigartiges Projekt für Menden. Ein Top-Orchester mit der Mendener Kammerphilharmonie und Synchronsprecherstar Christian Brückner präsentieren musikalisch und textlich Märchen aus 1001 Nacht. Die WP sprach im Vorfeld mit Musikschulleiter Holger Busemann, der sich als künstlerischer Gesamtleiter für Sonntagabend eine große Verantwortung aufgebürdet hat.

Frage: Herr Busemann, Sie haben klassische Konzerte in Menden in eine neue Dimension geführt. Selbst Profi-Orchestern gelang es mit ihren Meisterkonzerten nie, derart viele Mendener zu mobilisieren. Und Sonntagabend setzen sie gegenüber ihren Vorgängerveranstaltungen noch mal einen drauf?

Holger Busemann: Mehr als 60 Musiker werden auf der Bühne der Wilhelmshöhe sein. Da nutzen wir in der Tat jeden Winkel aus, damit das allein räumlich hinhaut. Von der Tuba bis zur Piccolo-Flöte werden alle möglichen Tonhöhen und Klangfarben aufgeboten. Durch die traumhaften Melodien von 31 Streichern wird der Himmel an diesem Abend in Menden voller Geigen hängen.
Die Harfe sorgt für den nötigen Klangzauber, und sechs Schlagzeuger sind zuständig für die klanglichen Extremsituationen der Musik Rimsky-Korsakows.

Rimsky-Korsakows steht als Komponist für eine besondere Herangehensweise...

In der Tat: Im vierten Satz der Scheherazade wird ein Schiff am Felsen zerschellen. Wer Rimsky-Korsakows „Hummelflug“ kennt, der weiß, wie faszinierend bildhaft seine Tonsprache ist. Die komponierte Schiffskatastrophe übertrifft aber an Dramatik all seine weiteren sinfonischen Dichtungen.

Und die Hauptfigur?

Immer wieder erklingt im Laufe der Komposition das flehende und besänftigende Thema der Prinzessin Scheherazade. Durch ihre labyrinthischen Erzählungen will sie ihren Ehemann vom Massenmorden abhalten. Dabei riskiert sie doch selbst Nacht für Nacht, Opfer seiner wahnsinnigen Mordserie zu werden. Das ist Dramatik pur.

All das klingt nach einem tiefen Eintauchen.

Rimsky-Korsakows Scheherazade wird gleichermaßen für die Musiker wie für das Publikum eine Reise in eine verzauberte Welt voller Gegensätze.

Vielleicht geben Sie auch schon mal einen kleinen Ausblick auf den Beginn des Abends.

Zur Eröffnung spielt die Mendener Kammerphilharmonie Teile aus der berühmten Ballettmusik „Schwanensee“ von Peter Tschaikowsky. So wird gleich zum Auftakt auch von dem begnadeten Sprecher Christian Brückner eine Atmosphäre geschaffen, in der er seine ganze suggestive Kraft entfalten kann. Die Musiker und ich sind sehr froh darüber und stolz darauf, dass wir einen solch großen Künstler für dieses Projekt gewinnen konnten. Brückners Sinn für den Augenblick und seine bewundernswerte Fähigkeit, Geschichten gleichsam vor den Zuhörern entstehen zu lassen, passen perfekt zur Mentalität des Orchesters.

Die Mendener Kammerphilharmonie war stets ein Projektorchester, das zu den jeweiligen Ereignissen zusammenfand. Insofern dürfte es für Sie einmal mehr eine außergewöhnliche Herausforderung werden. Es bleibt im Grunde ja gerade mal ein Intensiv-Wochenende mit Proben.

Die bisherigen Konzerte der Kammerphilharmonie haben schon gezeigt, mit wie viel Spielfreude und Gestaltungswillen die Musiker ans Werk gehen. Wir treffen uns ja schließlich auch nicht zur beschaulichen Denkmalpflege. Vom ersten Probendurchgang an fließt echtes Blut durch die Kompositionen. Nur durch diese Begeisterungsfähigkeit ist erst ein echtes Musikerlebnis möglich. Wir jedenfalls sind bereit zu großen Taten und freuen uns auf möglichst viele Zuschauer.