Menden. . Ein ungewöhnlicher Vorgang: Die Bandidos in Menden schließen sich für die Planung einer Pool-Party mit vier Motorradclubs zusammen. Am 21. Juni soll es an der Schützenhalle Bösperde viel Familienprogramm geben, aber auch etwas nackte Haut. Die Organisatoren betonen: Das Fest sei keine Kampfansage.

Nein, das sei ausdrücklich keine Kampfansage an die Konkurrenz, sagen die Club-Sprecher einstimmig. Fünf Mendener Motorradclubs schließen sich für eine Pool-Party am 21. Juni zusammen. Darunter sind auch die Bandidos. Deren Club-Sprecher Olli (man nennt sich nur mit Vornamen) gibt die ungewöhnliche Allianz bekannt. Er betont: „Es soll friedlich sein.“

Die Vereine haben sich die Schützenhalle in Bösperde gemietet. In dem sonst eher ruhigen Stadtteil dürfte es an dem Juni-Samstag dann etwas lauter werden. Die Veranstalter erwarten 500 bis 600 Gäste, vielleicht auch mehr.

Keine Feindschaften

Viele werden wohl mit ihren lautstarken Motorrädern vorfahren. Rund um die Schützenhalle soll es dann eine Art Leistungsschau mit Motorrad-Händlern und -Schraubern geben. Die Biker haben die Band „Mr. Blue“ verpflichtet. Geplant sind Cocktail-Bar und Tattoo-Vorführungen.

Beteiligt sind Motorradclubs mit höchst unterschiedlichen Philosophien. Größte Prominenz dürften wohl die Bandidos haben. Deren Ableger im Ruhrgebiet sind in den mitunter brutalen Rockerkrieg verwickelt. Damit habe man nichts zu tun, sagt Olli, der auch den Begriff Rocker nicht mag. In Menden gebe es keine Feindschaften wie im umkämpften Duisburg. „Das ist unser Gebiet hier. Hier geht es nicht um Geschäfte. Wir gehen alle ordentlich arbeiten.“

Bühne mit Wet-T-Shirt-Contest

An der Fest-Planung sind auch die mit den Bandidos verbundenen Caballeros beteiligt. Ebenfalls dabei sind auch die Les Durs Nomads von Brockhausen an der B7 und das Biker Syndicate. Etwas aus dem Rahmen fällt der Motorradclub Känguruh, ein klassischer Familienclub. „Wir arbeiten zusammen. Wir wollen Vorurteile abbauen“, sagt Känguruh-Vertreter Rolf. Er lobt die Behörden für die gute Zusammenarbeit bei der Vorbereitung der Party.

In Menden gebe es keine Feindschaften und keinen Rockerkrieg, sagen die örtlichen Bandidos.
In Menden gebe es keine Feindschaften und keinen Rockerkrieg, sagen die örtlichen Bandidos. © dpa

„Wir wollen etwas für Familien machen“, betonen die Club-Sprecher. Deshalb geht’s mit dem Fest auch schon um 11 Uhr morgens los. Ganz so züchtig wie beim Kleingartenverein wird’s dann aber wohl doch nicht zugehen. Auf der Bühne soll ein Wet-T-Shirt-Contest stattfinden. Dabei werden Frauen in weißen T-Shirts zur Begeisterung des männlichen Publikums mit Eiswasser übergossen. „Es wird aber keine barbusigen Frauen geben, weil ja auch Kinder da sind“, sagt Olli, der noch Teilnehmerinnen sucht.

Polizei hat keine Bedenken

Man wolle aber auch in anderer Hinsicht Transparenz. „Wir haben ein Security-Unternehmen engagiert“, sagt Olli. Die Bandidos und ihre Freunde wollen das nicht selbst machen. Im Rockerkrieg geht’s anderswo unter anderem ums Türstehergeschäft. Da überlasse man die Sicherheit beim Familienfest offiziell lieber Unbeteiligten.

Aus der Sicht der Polizei ist das Motorrad-Familien-Treffen unkritisch. Es gebe aktuell keine Hinweise auf irgendwelche Auseinandersetzungen mit der Konkurrenz wie im Ruhrgebiet, sagt Polizei-Sprecher Dietmar Boronowski. Dennoch werde die Polizei das Treffen im Auge behalten.