Menden. . Noch knabbern die Holzwürmer am Gebälk von Gut Rödinghausen – doch die Verwaltung hat bereits Ideen, wie der Herrensitz nach einer Sanierung zu einem Industriemuseum werden könnte. Nach einem entsprechenden Antrag der CDU-Fraktion liegt dem Kulturausschuss ein grobes Konzept vor.

Kern der Überlegungen ist es, in dem ehemaligen Wohnsitz der Freiherren von Dücker die Fabrikanten und Unternehmer aus der Zeit der industriellen Revolution entlang der Hönne vorzustellen. Diese Perspektive aus Unternehmersicht wäre für Südwestfalen einzigartig.

Im Obergeschoss mit 250 Quadratmetern könnte demnach am authentischen Wohnort einer Fabrikantendynastie das Leben und Wirken dieser Industriebarone dargestellt werden.

Für das Erd- und Zwischengeschoss im Nordflügel könnte sich die Verwaltung wechselnde Sonderausstellungen aus den Bereichen der Kunst, der Kultur- und der Regionalgeschichte vorstellen. Sie würden eine „überregional bedeutsame Dauerausstellung zur Industriegeschichte in idealer Weise ergänzen“.

Der Park eigne sich für ein Museumscafé. Hier könnten auch Veranstaltungen laufen. „Die Hönne, das Grabensystem und der Landschaftsgarten würden in das museale Gesamtkonzept einbezogen und durch Spielgeräte und Anlagen, die die Nutzung der Wasserkraft verdeutlichen, attraktiv gestaltet“, schreibt Fachbereichsleiter Dieter Michel in der Vorlage für den Kulturausschuss. Denkbar seien sogar ein Skulpturenpark oder Kunstaktionen zur Industriegeschichte.

Vorteil für Lendringsen: Die Verwaltung glaubt, dass Gut Rödinghausen auf diese Art auch den Stadtteil Lendringsen stärken kann.

Die Verwaltung denkt aber noch weiter. Sie möchte das Herrengut nicht nur als separates Museum einrichten. Besser wäre es, so der Vorschlag, das Gut in das Regionalprojekt Wasser-Eisen-Land des Märkischen Kreises einzubeziehen. Im Rahmen dieses Projektes soll die Industriekultur der Region professionell überregional vermarktet werden. Mit dem Museum auf Gut Rödinghausen würde Menden ein „Ankerpunkt“ auf der Route der Route der Sehenswürdigkeiten. Folgerichtig schlägt die Verwaltung dem Kulturausschuss vor, dass die Stadt dem Verein Eisen-Wasser-Land wieder beitreten soll. Das würde 200 Euro Mitgliedsbeitrag pro Jahr kosten.

Der Kulturausschuss berät am 5. März bei seiner Sitzung im Scaramouche. Das Gut Rödinghausen selbst ist zurzeit noch vom Holzwurm befallen. Eine aufwändige Sanierung ist geplant.