Menden. .

Sie stehen in den Startlöchern: Nur geeignete, kindgerechte Räume benötigen Anette Hildebrand (50) und Heike Horn (42) noch, dann können sie mit ihrer Großtagespflege – der ersten dieser Art in Menden – starten. Jetzt wenden sie sich mit ihrer Raumsuche an die Öffentlichkeit.

Die Stadtverwaltung unterstützt die beiden Frauen mit ihrem Angebot. „Gern hätten wir ihnen auch städtische Räume angeboten“, sagt Dieter Michel, Leiter des zuständigen Fachbereiches Jugend, Familie, Bildung und Soziales. Das Problem: „Eine kurzfristige Lösung können wir ihnen derzeit nicht bieten.“

Albert-Schweitzer-Schule

Denn es gibt derzeit noch keinen politischen Beschluss, wie das Gebäude der Albert-Schweitzer-Schule Lendringsen künftig genutzt werden kann. „Derzeit erstellen wir eine Vorlage für die politische Beratung, die im Februar/März stattfinden kann“, so Dieter Michel. Bis dann jedoch Räume genutzt werden könnten, vergeht weitere Zeit.

So lange wollen die beiden Frauen nicht warten. Beide blicken auf langjährige Erfahrungen als Tagesmütter zurück. Sie betreuen derzeit Kinder zwischen sechs Monaten bis zum dritten Lebensjahr. Die Betreuung findet in den jeweiligen Privatwohnungen der Tagesmütter statt. „Derzeit müssen die Reisebettchen der Kinder jeden Tag auf- und wieder abgebaut werden“, sagt Heike Horn. „Wenn wir geeignete Räume hätten, könnten sie dort stehen bleiben.“

Die Großtagespflege ist ein Zusammenschluss von zwei Kindertagespflegepersonen, die bis zu neun Kinder gleichzeitig innerhalb der Tagespflege betreuen können.

Erhöhte Qualifizierung

Diese Form der Betreuung kann als Bindeglied zwischen der „klassischen“, familiennahen Kindertagespflege und der Gruppen-Betreuungsform in einer Einrichtung beschrieben werden. An die Qualifizierung der Kindertagespflegepersonen werden erhöhte Anforderungen gestellt.

Ein Vorteil gegenüber der Betreuung im Kindergarten sind die flexibleren Betreuungszeiten und die individuelle Betreuung in kleinen Gruppen. Nachteile: Von einer Tagesmutter betreut zu werden, bedeutet für das Kind, sich einer neuen Routine anzupassen. Viele Tagesmütter sind kreativ und gehen gut auf die Kinder ein, aber sie müssen sich auch um ihre eigene Familie und andere Kinder kümmern.

„Unsere betreuten Kinder kennen sich aus einer Spielgruppe“, sagt Heike Horn. Das bedeutet, dass beide keine Eingewöhnungszeit benötigen: Die Kinder sind aneinander gewöhnt und könnten direkt zusammen in der Großtagespflege betreut werden. Sollte eine der beiden Tagesmütter erkranken, so könnte kurzfristig eine weitere Betreuungsperson einspringen: „Wir haben schon jetzt Hospitationen“, sagt Anette Hildebrand. Der Bedarf nach dieser Form der Betreuung sei auch in Menden groß: „Bis Sommer haben wir bereits zahlreiche Anfragen“, so Anette Hildebrand.

Für die Verwaltung ist die Großtagespflege eine gute Ergänzung zum bestehenden Angebot. „Die Großtagespflege kann auch ein attraktives Angebot für Mendener Unternehmen sein, die keinen eigenen Betriebskindergarten haben“, so Dieter Michel.

Anforderungen der Räume

Die beiden Tagesmütter wünschen sich eine Wohnung, die in Menden liegt und folgende Anforderungen erfüllt: einen großen Spielraum, zwei Schlafräume, eine Küche sowie ein Badezimmer, das groß genug ist, um eine Wickelmöglichkeit zu haben.

Die Wohnung sollte ab 80 Quadratmeter groß sein, im Erdgeschoss liegen und einen kleinen Garten haben, damit die Kinder auch draußen spielen können.

Die Großtagespflege ist generell montags bis freitags zwischen 7 und 18 Uhr geöffnet, zu anderen Zeiten und am Wochenende wäre die Wohnung ungenutzt.

Kontakt: Martina Bettermann, Sozialarbeitern beim SkF Menden, 02373/919-9461.